Die Lebensdauer der französischen Atomkraftwerke ist auf 40 Jahre geplant. Der Stromkonzern EDF wirbt schon seit zwei Jahren darum, die Laufzeit um zehn, möglicherweise sogar um 20 Jahre zu verlängern. Die Umweltministerin Frankreichs hat sich unter der Bedingung dazu bereit erklärt, dass die Sicherheitsbehörde mit einer entsprechenden Laufzeitverlängerung einverstanden ist. Zweite Bedingung ist das Energie-Übergangsgesetz. Es sieht vor, dass einerseits die Produktion von Atomstrom auf 63,2 Gigawatt begrenzt wird, andererseits der Anteil an der Kernkraft an der gesamten Stromerzeugung Frankreichs auf 50 Prozent gesenkt wird.
Die Beachtung der 63 Gigawatt Grenze setzt die Schließung von zwei Reaktoren voraus. Geplant ist bereits die Schließung der beiden 900 Megawatt Reaktoren von Fessenheim. Sie soll in Kraft treten, wenn der neue EPR Reaktor auf der Halbinsel Cotentin in der Normandie ans Netz geht. das bedeutet, dass die Grenze nicht eingehalten wird. Der Präsident des Rechnungshofes hatte bei der Vorstellung seines Jahresberichtes darauf verwiesen, dass Frankreich bis zu 20 Reaktoren abschalten müsse, um den Anteil der Kernkraft an der Stromproduktion wirklich auf 50 Prozent zu reduzieren. Außerdem, so der Rechnungshof, müsse der Elektrizitätskonzern EDF bis zu 100 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren investieren, um seine 58 Reaktoren, die in die Jahre kommen, Fukushima-sicher zu machen. EDF geht von nur 50 Milliarden aus.
Während der Staatspräsident von einer Umstrukturierung der französischen Energieversorgung ausgeht, stärkt die Umweltministerin, seine ehemalige Lebensgefährtin und Mutter seiner vier Kinder, einen anderen Weg und stärkt dem Konzern den Rücken. Der EDF Vorstandsvorsitzende erklärt: „Wir werden in den kommenden zehn Jahren kein Kernkraftwerk schließen.“
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