Die Vorstellung, einen besessenen Bekannten in die Nähe seiner wuchernden Sammlung von Superman-Schätzen zu lassen, machte Mike Meyer nervös. Als sich der Mann aber schließlich den Zugang zu seinem Haus verschafft hatte, bekam Meyer eine Lektion über Wahrheit, Gerechtigkeit und den American way.
Gerry Armbruster schickte seine Freundin vor, um Meyer abzulenken. Dann stahl er sechs Kisten mit Tausenden von Comic-Büchern und Dutzenden Action-Figuren.
Krypto und Dyno
Da habe er etwas von seiner Seele verloren, gestand Meyer, der von einem Gelegenheitsjob bei McDonald’s und Zuwendungen der Sozialfürsorge wegen einer geistigen Behinderung lebt. Der 48-Jährige hatte vor zwei Jahrzehnten mit seiner Superman-Sammlung begonnen, weil er kein Mädchen abbekam. Jetzt lebt er in seinem vollgestopften Haus mit den Mischlingshunden Krypto und Dyno.
Armbruster wurde schnell geschnappt, und Meyer bekam alles zurück. Aber als die Kunde von dem Verbrechen rasend schnell durchs Internet schoss, begann Meyers Sammlung zu wachsen. Die ganze Welt wollte ihm helfen. Er bekam Autogrammkarten, klassische Comics und sogar eine Frühstücksdose des «Mannes aus Stahl». Meyer freute sich, und was er doppelt hatte, übergab er einem Kinderkrankenhaus.
«Gerechtigkeit hat Vorrang»
«Ich wusste nicht, dass ich so viele Freunde habe», staunte Meyer über den Zustrom, der durch Supermanboards und eine Facebook-Seite mit dem Titel «Rettet Superman – helft Mike Meyer» angefacht wurde. «Ich wollte doch nur, dass die Gerechtigkeit siegt, dieser Kerl hinter Gitter kommt und ich meine Sachen zurückerhalte», beteuerte Meyer. Sogar Brandon Ruth, der den «Mann aus Stahl» 2006 in dem Film «Supermann kehrt zurück» gespielt hatte, rief an.
Der Schlussakkord kam diese Woche, als Armbruster für sechs Jahre hinter Gitter geschickt wurde. «Gerechtigkeit hat Vorrang, und das wird ihm etwas Zeit zum Nachdenken geben», merkte Meyer dazu an. Wie viel seine Sammlung wert ist, weiß er nicht. Es dürften Tausende Dollars sein. Armbruster hatte gerade einmal 600 dafür bekommen, für Meyer «eine Beleidigung».
Die guten Taten
Der rundliche Mann mit den dünnen Augenbrauen und dem kindlichen Charme bewundert nicht nur den «Mann aus Stahl», er lässt dessen Idee von den guten Taten sein ganzes Leben durchdringen. Das reicht bis zur Ansage auf seinem Anrufbeantworter: «Jeder kann Superman sein».
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können