Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen könnten künftig zehn Millionen Menschen pro Jahr an Infektionen mit den Antibiotika-resistenten Bakterien sterben, berichten die Autoren einer Studie, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Auch Wirtschaftsleistung in Höhe von etwa 100 Billionen US-Dollar (rund 90 Billionen Euro) sei gefährdet. Die Regierung Großbritanniens hatte die Studie in Auftrag gegeben.
Bereits heute kommen demnach 700.000 Menschen pro Jahr durch Ansteckung mit resistenten Keimen ums Leben. Sollten Antibiotika wegen der Resistenz der Erreger ihre Wirksamkeit verlieren, könnten wichtige medizinische Verfahren wie Kaiserschnitte und andere chirurgische Eingriffe zu gefährlich werden, heißt es in dem Bericht.
Zurück ins Mittelalter
Das Forscher-Team um den britischen Ökonomen Jim O’Neill fordert unter anderem, den Gebrauch von Antibiotika in der Landwirtschaft weltweit einzuschränken und alle Resistenzen stärker zu überwachen. Innerhalb von zehn Jahren müssten bis zu 40 Milliarden US-Dollar ausgegeben werden, schätzten die Forscher.
Riesige Mengen von Antibiotika und anderen antimikrobiellen Medikamenten würden weltweit an Menschen und Tieren verschwendet, die diese nicht bräuchten, heißt es weiter. «Wenn wir das Problem nicht lösen, steuern wir auf das Mittelalter zu», sagte O’Neill der BBC.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen nannte den Report einen «ersten Schritt in die richtige Richtung», er reiche aber nicht aus. Vor allem sollten Medikamente für mehr Menschen bezahlbar werden.
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