Unmut und Ärger bei den Bürgern in der Gemeinde Fischbach und Heffingen und bei Umweltorganisation. Entlang der Weissen Ernz zwischen Fischbach (Soup) und Koedingen sollte eigentlich nach den Plänen der Regierung ein Radweg entstehen. Hier hatte der Naturschutzrat bereits vor Jahren starke Vorbehalte angemeldet. Gleichzeitig sollte das dortige Schutzgebiet, was unter Natura 2000 fällt, «renaturisiert» werden. Bereits seit 2007 lagen erste Genehmigungen für das Projekt vor. Doch jetzt wurden die seit Dezember 2010 laufenden Baggerarbeiten am Mittwoch auf Druck vom Mouvement Ecologique gestoppt.
Baggerarbeiten
Eigentlich sollten am Mittwoch die Baggerarbeiten eingestellt werden. Doch am Donnerstagnachmittag waren noch immer drei Baumaschinen im Einsatz um Erdarbeiten durchzuführen. Einen Tageblatt-Fotografen vor Ort wollte man daran hinder Bilder von der Aktion zu schießen.
Hintergrund
Natura 2000 ist das größte Naturschutzprojekt Europas. Ziel ist ein europaweiter Biotopverbund, der typische Lebensräume für Arten in einem günstigen Zustand erhalten oder wiederherstellen soll. Basis des EU-weiten Projekts sind Vogelschutz- und FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat). Hier gelten sehr strenge Regeln für Bauarbeiten oder Änderungen im Naturbild.
dapd
Es gibt erhebliche Planungs- und Prozedurfehler bei dem umstrittenen Projekt, heißt es von der Umweltorganisation. «Wichtige Anfangsstudien zu dem Projekt sind entweder mangelhaft oder nicht vorhanden. Zudem waren sie juristisch nicht verbindlich,» betont Blanche Weber gegenüber Tageblatt.lu. Sie kritisiert zudem die gravierenden Eingriffe in die Landschaft entlang der Weissen Ernz, dazu gehört auch der Radweg.
Nachbar Großherzog
Viel Spielraum für diese Trasse scheint es hier nicht gegeben zu haben. Erste Planspiele sahen eine Radstrecke durch benachbartes großherzogliches Privatgelände vor. Dies wurde allerdings damals abgelehnt, heißt es. Für Natura 2000-Gebiete herrschen strenge Gesetze – eigentlich. Falls Baggerarbeiten durchgeführt werden dürfen, dann nur auf einer maximalen Breite von sechs Meter. Zwischen Fischbach und Koedingen gibt es teilweise Erdarbeiten von mehr als 100 Meter Breite. Die jetzt verursachten Schäden in dem Gebiet sind beträchtlich, heißt es von «natur&ëmwelt» am Donnerstag in einer Pressemitteilung.
Blanche Weber sieht das Problem auf verschiedenen Ebenen. Zudem schalte und walte die Naturverwaltung bei solchen Projekten wie sie will. Sie hofft jetzt, dass durch diesen Stopp die verschiedenen Einrichtungen im Land wachgerüttelt werden und ein Umdenken stattfindet.
Étude impacte
Das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur unter Minister Marco Schank hat jetzt eine «étude impacte» angekündigt. Weitere Schritte sollen folgen. Die Umweltorganisationen sehen das anders. Sie hoffen auf eine Änderung oder Stopp der Pläne, im Interesse der Natur.
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