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Regierung: Kampfansage an Komatrinken

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LUXEMBURG - Alkoholismus unter Jugendlichen breitet sich immer mehr aus. Um dem Phänomenentgegenzusteuern, arbeitet das Gesundheitsministerium an einem nationalen Aktionsplan „Alkohol“.

Alljährlich würden 120.000 Menschen auf unserem Kontinent an den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums sterben. Von den unter 65-jährigen Männern sterbe jedes Jahr einer von sieben an den Folgen von Alkoholmissbrauch; bei den Frauen sei es eine von 13. Von allen Erdteilen werde am meisten Alkohol in Europa getrunken, sagte Prof. Jürgen Rehm aus Toronto am Mittwoch auf einer internationalen Konferenz im hauptstädtischen Cercle-Cité.

Luxemburg bleibt nicht von dem Phänomen verschont. Unter Jugendlichen hat der Alkoholismus bedrohliche Ausmaße angenommen. Bereits Elfjährige würden in den Notaufnahmen der Krankenhäuser wegen Alkoholvergiftung behandelt, sagte Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo. Im Koalitionsabkommen versprach die Regierung, sich des Problems anzunehmen. Besonders das Phänomen des „Komatrinkens“ bereite ihr Sorgen.

Aktionsplan „Alkohol“

Eine Arbeitsgruppe arbeitet zurzeit einen nationalen Aktionsplan „Alkohol“ aus. Im Koalitionsabkommen war bereits die Rede davon, den Handel zu überzeugen, alkoholfreie Getränke billiger als alkoholische anzubieten. Auch soll Werbung für Alkoholprodukte eingeschränkt werden. Der Aktionsplan soll aber weiter gehen. Mars di Bartolomeo sprach von Prävention und einer breiteren Zusammenarbeit aller betroffenen Stellen.

Dr. Rob Bovens aus Utrecht (Niederlande) warnte vor Einzelmaßnahmen. Alkoholmissbrauch könne nur unter Mithilfe aller gesellschaftlichen Kräfte bekämpft werden.

Es könne z.B. nicht sein, dass Eltern ihren Kindern verbieten, Alkohol zu trinken, und gleichzeitig in ihrer Freizeit anderen Minderjährigen Alkohol ausschenken.

Alkoholkonsum

In den Sechzigerjahren war es den Niederlanden gelungen, den Alkoholkonsum stark zu senken. Mittlerweile ist er wieder am Steigen. Es sei für Kinder und Jugendliche heute einfacher, an Alkohol zu kommen. Wirtschaftliche Gründe dürften der Industrie nicht als Entschuldigung dienen, um nicht mitzuhelfen, gegen den Alkoholmissbrauch vorzugehen.

Laut dem Minister soll der Aktionsplan „Alkohol“ in etwa einem Jahr fertig sein.