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Regierung gesäubert

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In Tunesien brodelt es weiter. Die Demonstranten haben den Rücktritt des Premierministers durchgesetzt. Ein 84-Jähriger soll das Land bis zu den Wahlen führen.

Die tunesischen Revolutionäre haben nun auch die letzten Symbole des alten Regimes hinweggefegt. Premierminister Mohammed Ghannouchi ist am Ende freiwillig zurückgetreten, als er einsah, dass der Protest der Bevölkerung nicht nachlassen würde. Mehrere zehntausend Demonstranten waren am Wochenende auf die Straße gegangen. Es kam zu Ausschreitungen, fünf Menschen wurden getötet. Ghannouchi gab klein bei: Er wolle keine neuen Opfer provozieren und keine Demonstrationen gewaltsam unterdrücken, sagte er.

Der 69-Jährige war eine umstrittene Figur. Den einen galt er als Technokrat und Garant eines halbwegs stabilen Übergangs zu einer Demokratie. Die Mehrheit sah in ihm jedoch einen Vertreter der alten Garde. Schließlich hatte er sein Amt schon unter dem gestürzten Diktator Zine el Abidine Ben Ali inne. Im Gedächtnis blieb auch, dass Ghannouchi noch bis zum Ende die Reden Ben Alis verlas.

Sein Nachfolger wurde in Windeseile und ohne große Absprachen benannt: Der 84 Jahre alte Béji Caïd Essebsi soll das Land auf die Mitte Juli geplanten Wahlen vorbereiten. «Es war die Revolution der Jugend, und nun stellt sich ein Alter an ihre Spitze», spottete der langjährige Oppositionelle Moncef Marzouki. Am Montag kippte gleich noch ein weiterer Vertreter der alten Garde, der bisherige Industrieminister Mohamed Afif Chelbi, der ebenfalls als Technokrat galt. Nun ist nur noch ein einziger der Ben-Ali-Getreuen übrig, Mohamed Nouri Jouini, zuständig für Entwicklungszusammenarbeit. Der neue Premierminister appellierte als erstes an sein Kabinett, nun bis zu den Wahlen zusammenzubleiben.