Das britische «Serious fraud office» (SFO) und die isländische Staatsanwaltschaft haben ein Rechtshilfegesuch an Luxemburg gerichtet. Die Luxemburger Polizei hat daraufhin auf Anordnung des Untersuchungsrichters am Dienstag Büroräume sowie Privatwohnungen unter die Lupe genommen.
Hintergrund
Nach der Finanzkrise wurden in Island zwei neue Stellen für die Ermittlung und Verfolgung von Straftaten im Zusammenhang mit dem Bankenzusammenbruch eingerichtet: die Sonderermittlungskommission und die Sonderstaatsanwaltschaft. Die Sonderermittlungskommission hat die Aufgabe, Informationen über die wichtigsten Ereignisse zu sammeln, die zum Zusammenbruch der isländischen Banken führten. Sie haben Anfang 2010 dem Parlament einen Bericht vorgelegt.Die im Dezember 2008 als provisorisches Gremium eingerichtete Sonderstaatsanwaltschaft führt Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Bankenkollaps durch und hat die Aufgabe, gegebenenfalls Anklage zu erheben. Sie arbeitet mit dem britischen Serious Fraud Office, Interpol, der luxemburgischen Finanzaufsicht und Amtskollegen in Norwegen und Frankreich zusammen.
(eur-lex.europa.eu)
Ermittelt wird noch immer gegen die Bank wegen des Börsenkrachs. 73 Beamte nahmen an der Hausdurchsuchung teil: 55 von der luxemburgischen Kriminalpolizei, elf vom SFO und sieben von der isländischen Sonderermittlungskommission.
Einst die größte Bank
Die Kaupthing Bank war die größte isländische Bank und die sechstgrößte in den skandinavischen Ländern. Das Finanzinstitut hatte Filialen in Großbritannien, Schweden, Dänemark, Finnland, den Niederlanden, Luxemburg, der Schweiz, Deutschland, Österreich sowie in den USA und im Nahen Osten. Die Bank beschäftigte etwa 3200 Mitarbeiter. Die meisten der ausländischen Vertretungen gingen während der Finanzkrise 2008/2009 in die Insolvenz oder wurden geschlossen.
Die Niederlassung Luxemburg (etwa 200 Arbeitnehmer) wurde gemäß einem Restrukturierungsplan in die Banque Havilland S.A. umgewandelt, die am 13. Juli 2009 am bisherigen Standort ihre Türen öffnete.
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