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Räumung des «Dschungels» beschlossene Sache

Räumung des «Dschungels» beschlossene Sache
(Reuters/Pascal Rossignol)

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Ein Gericht billigt grundsätzlich die Räumung des "Dschungels von Calais". Die Regierung in Paris will nun rasch handeln.

Die Räumung des umstrittenen Flüchtlingslagers von Calais rückt näher. Das Verwaltungsgericht in Lille wies am Dienstag den Einspruch von mehreren Hilfsorganisationen zurück.

Innenminister Bernard Cazeneuve und Wohnungsministerin Emmanuelle Cosse bekräftigten die Absicht der Regierung, den sogenannten Dschungel von Calais so bald wie möglich und damit vor Beginn des Winters zu räumen.

«Frage von Tagen»

Cazeneuve sagte laut Nachrichtenagentur AFP ergänzend im Parlament, die Räumung sei eine «Frage von Tagen». Einen konkreten Termin gibt es bisher nicht. Nach inoffiziellen Berichten ist von diesem Montag (24.10.) die Rede.

Die bisher in Calais lebenden Flüchtlinge sollen auf Aufnahmezentren im ganzen Land verteilt werden. In der nordfranzösischen Stadt am Ärmelkanal sammeln sich seit Jahren Migranten, die illegal nach Großbritannien gelangen wollen.

Keine unmenschliche und erniedrigende Behandlung

Tausende leben in einer Zelt- und Hüttensiedlung. Die Zahlen weichen stark voneinander ab. Behörden sprechen von etwa 6.500 Menschen, zwei Hilfsorganisationen sogar von mehr als 10.000.

Das Gericht in Lille billigte grundsätzlich die geplante Auflösung des Lagers. Der Grundsatz der Räumung stehe nicht im Widerspruch zu dem Prinzip, wonach eine unmenschliche und erniedrigende Behandlung verboten ist, schrieb das Gericht in dem Urteil, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Dieser Art von Behandlung seien die Menschen hingegen zur Zeit in dem Lager ausgesetzt.

Ein Vorfall sorgt für Aufregung

Für neue Unruhe sorgten Medienberichte, wonach die Dolmetscherin eines TV-Teams in der Nacht zum Dienstag in der Umgebung des Lagers vergewaltigt wurde. Tatverdächtig ist nach ersten Ermittlungserkenntnissen ein Migrant, berichtete der Sender BFMTV mit Verweis auf die Staatsanwaltschaft von Boulogne sur Mer.

Der «Dschungel von Calais» ist politisch höchst umstritten. Sechs Monate vor der Präsidentenwahl wird das Reizthema vor allen von der konservativen Opposition in die Debatte gebracht. Erst im vergangenen Monat hatte der Präsidentschaftsanwärter Nicolas Sarkozy Calais besucht.