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«Ramstein ist immer involviert»

«Ramstein ist immer involviert»
(Bernd von Jutrczenka)

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Im weltweiten Drohnenkrieg des US-Militärs hat der in Rheinland-Pfalz gelegene Luftwaffenstützpunkt Ramstein einem ehemaligen Drohnen-Piloten zufolge eine zentrale Rolle.

«Soweit ich weiß, ist Ramstein immer involviert», sagte der ehemalige Drohnen-Pilot Brandon Bryant am Donnerstag als Zeuge im NSA-Untersuchungsausschuss in Berlin. Der 29-Jährige war vor vier Jahren beim US-Militär ausgestiegen und hat seither immer wieder Insider-Informationen offengelegt.

Bryant hat mehr als fünf Jahre für die Luftwaffe als «Sensor Operator» – einer Mischung aus Co-Pilot und Bildanalyst – von den USA aus Kampfdrohnen gesteuert. Die Angriffe, an denen er beteiligt war, spielten sich nach seinen Angaben im Irak, in Afghanistan, Pakistan, Somalia und im Jemen ab.

SES aus Luxemburg

Die Koordination der Flugoperation in Ländern wie Afghanistan, Pakistan und ganz Afrika laufe über Ramstein. Dies ist bereits von merheren Journalisten aufgedeckt worden . Der Luxemburger Konzern SES besitzt große Erfahrungen im Umgang mit Satellitenkommunikation für das Militär (Link). Erst im April 2015 hat das Unternehmen den Zuschlag für einen weiteren einjährigen Vertrag mit dem US-Central Command (Uscentcom) erhalten. Es gibt die Option für weitere vier Jahre. Alles nachzulesen im Finanzergebnis für das erste Quartal 2015.

Das Unternehmen warb bis vor Kurzem noch mit dem Firmenlogo neben einer Reaper-Drohne. Diese Drohnen fliegen tödliche Luftangriffe weltweit. Die SES hat dieses Foto inzwischen von ihrer Homepage entfernt. Auf der Seite berichtete SES auch über Aufklärungsmissionen mit sogenannten «Gray Eagle»- Drohnen über dem Nahen Osten und Afrika. Dabei werden den US-Streitkräften Satellitenkapazitäten zur Verfügung gestellt.

Luftwaffenstützpunkt Ramstein

Den Ausschuss mit seinem Vorsitzenden Patrick Sensburg (CDU) interessierte vor allem, ob und inwiefern der Drohnenkrieg der USA auch von Deutschland aus geführt wird oder wurde. Dazu sagte Bryant: «Alle Daten, jedes einzelne bisschen an Dateninformation, das übertragen wurde zwischen dem Flugzeug und der Mannschaft, das lief über den Luftwaffenstützpunkt Ramstein.»

Direkt gesteuert würden Kampfdrohnen von dort aber nicht. In Ramstein gebe es eine Bodenstation, an der Mitarbeiter in Echtzeit Videos sichten. Sie führten allerdings keine Befehle aus. Ramstein sei ein Glied in einer Kette der Weiterleitung von Signalen und Daten – möglicherweise auch das schwächste Glied. Ob Daten – beispielsweise Mobilfunknummern – zur Lokalisierung von Zielpersonen der Air Force etwa vom deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) übermittelt werden, wisse er nicht.

Geheime Zusammenarbeit

Vertreter der deutschen Regierung sollen von alldem gewusst haben. «Uns wurde gesagt, dass wir mit der Regierung zusammenarbeiten», sagte Bryant. «Wenn die deutsche Regierung eine Mobilfunknummer kennt und diese an die amerikanische Regierung weitergibt, ja, dann kann man das nutzen, um eine Person zu exekutieren.»

Das Militär hat Bryant nach eigenen Angaben aus Gewissensgründen verlassen. «Man hat mir quasi die Welt dafür geboten, dass ich bleibe.» Er sei Teil einer Maschine gewesen, mittlerweile aber ein scharfer Kritiker von Drohneneinsätzen.

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