Montag15. Dezember 2025

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Politischer Sprengstoff für Südafrikas Präsident?

Politischer Sprengstoff für Südafrikas Präsident?
(DPA/Pool)

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Südafrikas Präsident Jacob Zuma wehrte sich vor Gericht gegen die Veröffentlichung eines Berichts zu Korruptionsvorwürfen in höchsten Kreisen – bis am Mittwoch. Der Bericht soll nun noch heute veröffentlicht werden.

Zuma hatte sich am Dienstag vor Gericht gegen die Veröffentlichung des Berichts gewehrt. Die Anwälte des Staatschefs verlangten bei einer Anhörung in Pretoria, Zuma müsse mehr Zeit eingeräumt werden, um die Fragen von Ex-Ombudsfrau Thuli Madonsela zu beantworten. Das Gericht entschied unterdessen, auch die Opposition in dem Fall anzuhören, die auf die Veröffentlichung des Berichts drängt. Am Mittwoch gab Zuma seinen Widerstand laut Medienberichten auf, und Richter Dunstan Mlambo ordnete an, der Bericht sei noch bis 17.00 Uhr Ortszeit zu veröffentlichen.

Auch Proteste gegen Zuma

Tausende Südafrikaner haben angesichts der Korruptionsvorwürfe und anderer Skandale um Staatspräsident Jacob Zuma seinen Rücktritt gefordert. Unternehmer, religiöse Führungspersönlichkeiten und andere versammelten sich am Mittwoch zu Protesten in einer Kathedrale von Pretoria.

Sie warfen Zuma vor, die mit ihm mutmaßlich in Verbindung stehende Korruption schwäche eine der größten Wirtschaften in Afrika und untergrabe die Verfassung von 1994, die sich das Land nach dem Ende der Apartheid gab.

Auch die beiden größten Oppositionsparteien Südafrikas, die Demokratische Allianz und die linkspopulistischen Ökonomischen Freiheitskämpfer hielten am Mittwoch eigene Demonstrationen in Pretoria ab.

Die Untersuchung sollte ursprünglich bereits am 14. Oktober publik gemacht werden, doch Zuma und der ebenfalls beschuldigte Minister David van Rooyen verhinderten dies per Eilantrag. Der Präsident fürchte sich vor einem Amtsenthebungsverfahren oder einem Misstrauensvotum, sagte am Dienstag der Anwalt Dali Mpofu, der mehrere Oppositionsparteien in dem Prozess vertritt.

Es wäre nicht Zumas erster Skandal

Madonsela hatte Zuma Anfang Oktober kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit zu Korruptionsvorwürfen befragt. Der Staatschef soll der mächtigen indisch-stämmigen Unternehmerfamilie Gupta erlaubt haben, Einfluss auf die Entlassung und Ernennung von Ministern sowie von Vorstandsmitgliedern staatlicher Konzerne zu nehmen. Zudem ging es um mutmaßliche Bestechung bei der Vergabe von Aufträgen an Firmen der Familie Gupta.

Madonsela war zu Bekanntheit gelangt, als sie in einem Bericht 2014 zu dem Schluss gekommen war, dass Zuma bei der Renovierung seines Anwesens in seiner Heimat Nkandla unrechtmäßig Steuergelder verwendet habe. Das Verfassungsgericht verurteilte ihn daraufhin dazu, das Geld, das nicht für sicherheitsrelevante Umbauten ausgegeben wurde, zurückzuzahlen. Der 74-jährige Zuma steht wegen diverser Skandale und der anhaltenden sozialen und wirtschaftlichen Missstände in Südafrika in der Kritik. Bei der Kommunalwahl im August hatte die Regierungspartei ANC herbe Verluste hinnehmen müssen.