Bei der Jahresendfeier der Editpress-Gruppe am 29. Dezember, die traditionell in der Druckerei in Esch-Sommet abgehalten wird, wurde deutlich, dass sich die Medien an die sich verändernde Welt anpassen müssen. Generaldirektorin Danièle Fonck glaubt fest daran, dass es auch morgen noch gedruckte Zeitungen geben wird.
Dies ist auch wichtig. Denn in einer Demokratie spielt die Presse eine herausragende Rolle, unterstrich Alvin Sold, „Administrateur délégué“ von Editpress. Um dies zu verdeutlichen, griff er auf einen Vergleich des britischen Staatsmannes Churchill zurück. Dieser verglich die Demokratie mit zwei Wölfen und einem Schaf, die darüber abstimmen sollen, was am Abend auf den Tisch kommt. „Das Schaf ist sich der Natur des Wolfes nicht bewusst“, erläuterte Sold. „Der Grund liegt in einem Informationsmangel.“
Herausforderungen der Zukunft
Damit eine Demokratie funktionieren kann, müssen sich die Bürger eine Meinung bilden können. Dabei spielen Informationen eine nicht zu unterschätzende Rolle. „Aus einem schlecht informierten Bürger kann das Schaf werden, das die politischen Wölfe lieben“, gab Sold zu bedenken.
Die Rolle der Informationsübermittlung hat traditionell die Presse inne. Doch durch die technologiebedingten, tiefgreifenden Mutationen, die das Zeitungswesen durchlebt, scheint die Zukunft ungewiss. „Diese Mutation betrifft logischerweise auch unser Unternehmen“, unterstrich Generaldirektorin Danièle Fonck. „Ob wir es akzeptieren oder nicht.“
Die Presse der Zukunft wird aber ein anderes Gesicht haben, „sie wird weniger allgemein sein und voraussichtlich weniger, aber anspruchsvollere Leser haben“, sagte Danièle Fonck.
Auch Alvin Sold sprach den Zeitungsleser der Zukunft an. „Der ‹Millennial› ist es gewohnt, sich 24 Stunden am Tag mit Informationen berieseln zu lassen. Die sogenannten sozialen Medien erlauben ihm dies, gratis noch dazu.“ Er sei aber weniger an allgemeinen Informationen interessiert, Politik, Wirtschaft und Kultur seien ihm nicht so wichtig. Er sei aber der potenzielle Kunde, der die Presse der Zukunft mitfinanzieren soll.
Zweimal fünf Newspaper-Awards
„Ich muss also seine Aufmerksamkeit erregen. Dazu muss ich seine Kanäle beherrschen und für ihn interessante Inhalte liefern“, erklärte Alvin Sold. Um dies zu erreichen, investiert die Editpress-Gruppe in die Zukunft der Zeitung. Einerseits wurde die Druckerei mit neuer technischer Ausrüstung versehen, andererseits wurde investiert, damit sich das laut Fonck „große digitale Projekt“ zu einem Erfolg entwickelt.
Wie es sich für eine Feier gehört, wurden gestern aber nicht nur die Herausforderungen angesprochen, sondern auch die Erfolge des abgelaufenen Jahres. „Das Tageblatt hat im Jahr 2015 fünf Awards gewonnen und erhielt erst vor kurzem fünf weitere“, freute sich die Generaldirektorin.
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