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Nato-Angriff tötet 13 Rebellen

Nato-Angriff tötet 13 Rebellen
(dpa)

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Nato-Flugzeuge haben bei Angriffen in Libyen in der Nacht zum Samstag nach unbestätigten Berichten offenbar irrtümlich auch Milizen der Regimegegner angegriffen.

13 Aufständische seien bei dem Bombardement zwischen Adschdabija und Al-Brega getötet worden, erfuhr ein dpa-Korrespondent in Bengasi aus Kreisen der Rebellen-Milizen. Ein Konvoi von fünf Fahrzeugen, darunter ein Ambulanzwagen, sei getroffen worden. Über die näheren Umstände kursierten in der Metropole der Regimegegner unterschiedliche Erklärungen.

Eine Transportmaschine der Nato hat am Samstag mehrere verletzte Libyer aus dem Gebiet der Hafenstadt Al-Brega auf die Mittelmeerinsel Kreta gebracht. Ein Mann sei während des Fluges gestorben, fünf schwebten in Lebensgefahr, weitere sechs seien schwer verletzt, verlautete aus Kreisen des Verteidigungsministeriums in Athen. dpa

Die Milizen der libyschen Regimegegner haben am Samstag bei einem weiteren Vorstoß angeblich den Ölhafen Al-Brega erreicht. Die Aufständischen hätten die Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi nahe der Universität der Stadt eingekesselt, sagten Rebellen im 80 Kilometer entfernten Adschdabija einem dpa-Korrespondenten. Am Samstagnachmittag fanden noch heftige Gefechte statt, hieß es. Al-Brega war in den letzten Tagen stark umkämpft gewesen. Die Front hatte dort mehrfach hin- und hergewechselt. dpa

An den ersten beiden Tage unter dem Kommando der Nato haben die internationalen Militärkräfte 148 Kampfeinsätze in Libyen geflogen. Diese Bilanz zog das Bündnis am Samstag in Brüssel. Die Nato hatte das Kommando am Donnerstag übernommen. An der Seeblockade im Mittelmeer zur Kontrolle des Waffenembargos sind den Angaben zufolge 21 Schiffe beteiligt. Sie hätten 30 Frachter und Tanker überprüft.

An dem Nato-Einsatz über Libyen nehmen etwa 20 der 28 Nato-Mitglieder sowie mehrere nicht dem Bündnis angehörende Staaten teil. Deutschland und Polen haben erklärt, dass sie sich nicht beteiligen.

Demnach sollen die Aufständischen mit einer Flugabwehrkanone (Flak) in den Himmel geschossen und dadurch den Nato-Luftschlag ausgelöst haben, sagte ein BBC-Reporter in Bengasi. Andere Rebellen-Vertreter behaupteten wiederum, Truppen des Diktators Muammar al-Gaddafi hätten die Aufständischen vor Al-Brega umgangen und eigene Luftabwehrgeschütze so positioniert, dass dies das Feuer der Nato-Flugzeuge auf die Aufständischen gezogen hätte.

Nato will Berichte überprüfen

Die Nato will die Berichte über diesen Angriff zunächst überprüfen, sagte Nato-Sprecherin Oana Lungescu am Samstag auf Anfrage in Brüssel. «Wir sind über Berichte über zivile Verluste immer sehr betroffen.» Dabei betonte die Sprecherin des Bündnisses, dass die Nato bei ihrem Einsatz das Ziel habe, die Zivilbevölkerung und zivile Wohngebiete vor Gewalt zu schützen.

Nach weitläufiger Ansicht ist die Zivilbevölkerung nicht durch die Regimegegner, sondern durch die Gaddafi-Truppen bedroht. Die Freiwilligen-Verbände der Gaddafi-Gegner gelten wiederum als militärisch höchst unerfahren und schlecht organisiert.