«Die derzeitige wirtschaftliche Erholung in Frankreich hat sich als deutlich langsamer erwiesen – und Moody’s glaubt, dass es so bleibt – verglichen mit der Erholung in den vergangenen Jahrzehnten», begründete die Ratingagentur am Freitag ihre Entscheidung.
Das EU-Land stehe vor «erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen, wie eine hohe Rate struktureller Arbeitslosigkeit, relativ niedrige Gewinnmargen der Unternehmen und einen Rückgang des Anteils am weltweiten Export». Moody’s führte die Probleme auf «langjährige fehlende Flexibilität auf dem Arbeits- und Produktmarkt» zurück.
«Stabiler» Ausblick
Das zu erwartende mittelfristig langsame Wachstum stehe dem Abbau von Frankreichs hohen Staatsschulden «in der absehbaren Zukunft» im Wege. Frankreichs Schulden beliefen sich Ende des ersten Quartals auf 2.089,4 Milliarden Euro. Das sind 97,5 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Top-Bonitätsnote Aaa hatte Frankreich bei Moody’s bereits im November 2012 verloren, als die Eurozone immer tiefer in die Finanzkrise stürzte.
Moody’s erklärte nun, trotz der erneuten Herabstufung bleibe Frankreichs Kreditwürdigkeit «extrem hoch», der Ausblick wurde außerdem als «stabil» bewertet. Die Ratingagentur äußerte sich anerkennend, dass die Regierung in Paris sich um eine Stabilisierung der Staatsfinanzen bemühe und kürzlich Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft angekündigt habe.
Auch Frankreichs Finanzminister Michel Sapin hob als Reaktion auf die Herabstufung hervor, die Kreditwürdigkeit seines Landes bleibe solide. «Die Regierung verpflichtet sich weiterhin, ihre Reformpolitik fortzusetzen und zu verstärken», erklärte Sapin in Paris.
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