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Mit Hilfe der Wissenschaft

Mit Hilfe der Wissenschaft
(Tageblatt/Fabrizio Pizzolante)

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Aus den vergangene Woche veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen ging hervor, dass im Februar 44,6% der bei der Arbeitsmarktverwaltung Adem eingeschriebenen Arbeitslosen bereits länger als ein Jahr auf Jobsuche sind.

Fast „passend“ zu diesem Thema gaben die Adem und die Universität Luxemburg in Anwesenheit von Arbeitsminister Nicolas Schmit am Mittwoch auf einer Pressekonferenz einen kurzen Überblick über ihre Zusammenarbeit, was das Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit angeht.

Die Zahlen

Februar 2017: 7.680 Arbeitslose länger als ein Jahr bei der Adem eingeschrieben (44,6% aller Arbeitslosen), davon 5.353 länger als 24 Monate.

Februar 2016: 8.039 länger als ein Jahr eingeschrieben (44,8%), davon 5.423 länger als 24 Monate.

Februar 2015: 8.386 länger als ein Jahr eingeschrieben (43,9%), davon 5.356 länger als 24 Monate.

(Quelle: adem.lu)

Vereinfacht dargestellt: Anhand von anonymisierten Befragungen von Arbeitslosen auf freiwilliger Basis soll herausgefunden werden, welche möglichen Risikofaktoren (persönliche Situation, Gesundheit, Umfeld etc., externe Faktoren – sowie jeweils die persönliche Wahrnehmung dieser möglichen Gründe) es gibt für ein mögliches „Abgleiten“ in die Langzeitarbeitslosigkeit.

Früherkennung

Sind diese Faktoren identifiziert, können sie bereits früh erkannt werden – und die Adem kann dann quasi präventiv agieren, ehe es überhaupt erst zur längeren Arbeitslosigkeit kommt.

U.a. gibt es in der langfristigen Studie (Befragungen werden nach sechs Monaten und einem Jahr wiederholt) Fragestellungen zur Selbstwahrnehmung. Forscherin Anne Pignault gab hierzu ein Beispiel: „Was Arbeitslosigkeit angeht, kann man eine Art ‹banalisation statistique› in der öffentlichen Wahrnehmung feststellen. Aber die Betroffenen sehen ihren Zustand weiter sehr negativ, fühlen sich stigmatisiert.“

Dazu komme dann der negative Faktor Zeit, so Minister Schmit: „Was die Situation länger dauert, was sie schwieriger wird. Selbstzweifel kommen auf … und dann beginnt der ‹Teufelskreis› der Arbeitslosigkeit.“

Langfristige Studie, 1.300 Befragte

Die Zusammenarbeit wurde von beiden Akteuren als fast logisch beschrieben: von Uni-Vizerektor Romain Martin, da man eine Universität im „Herzen der Gesellschaft“ sei und sich deshalb auch deren Probleme annehmen müsse. Von Adem-Direktorin Isabelle Schlesser, da man 2013 (als die Adem anfing, „Profiling“-Methoden zu entwickeln) festgestellt habe, dass an der Uni-lu in diese Richtung geforscht werde, „wir das Know-how also quasi vor der Haustür haben“. Claude Houssemand vom „Life-long learning and guidance“-Institut der Uni erklärte in diesem Kontext, dass es bereits Studien von 1995 und 2005-07 gebe, also auch Vergleichswerte.

Für die aktuelle Studie (2014-17), die im August endet, wurden rund 1.300 Luxemburger Arbeitslose befragt. Der Arbeitsminister stellte zudem in Kürze ein Pilotprojekt zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit in den Südgemeinden Luxemburgs in Aussicht.

Was die Adem und die Universität angeht, so wird es in Kürze ebenfalls eine Zusammenarbeit im Bereich der internen Ausbildung der Adem-Agenten geben.