Das versprach Wirtschaftsminister Jeannot Krecké bei seiner
Rede zur Eröffnung der jährlichen Frühjahrsmesse. Um diese Politik umzusetzen, müssen Tausende Solaranlagen und Dutzende Windkraftanlagen errichtet werden.
„Energie ist der Treibstoff unserer modernen Volkswirtschaften“, so Krecké. Heute, so der Minister, verbrauche die Welt pro Tag 85 Millionen Barrel Öl. Im Jahr 2035 würden es, wenn sich an der Politik nichts ändere, 109 Millionen Barrel sein, erklärt er.
Energiehunger
Ähnlich verhalte es sich beim Gas und dem Atomstrom. Doch der wachsende Energiehunger habe Konsequenzen. Er sorgt sich um die Gesundheit, die Umwelt, Preissteigerungen und Energieknappheit. Im Bereich erneuerbare Energie habe sich bereits viel getan. Seit 2005 habe sich der Anteil von erneuerbarer Energie in Luxemburg beinahe verdoppelt, auf 1,7 Prozent, rechnete Krecké vor. Luxemburg habe sich bis 2020 das Ziel der vier Prozent gesteckt, sagte Krecké.
Dazu kämen zwei Prozent durch Projekte zusammen mit anderen Ländern und fünf Prozent durch Biosprit. Die Kosten dieses Vorhabens, so Krecké, beliefen sich auf 830 Millionen Euro.
Neue Infrastruktur
Um dieses Ziel zu erreichen, benötige Luxemburg eine neue Infrastruktur. Die Zahlen, die Krecké nennt, sind enorm. Alleine die Anzahl der Fotovoltaikanlagen müsse von 2.000 auf 20.000 steigen, die der Solarthermieanlagen von 3.000 auf 30.000. Des Weiteren würden neben 47 weiteren Windkraftanlagen 100 neue Biogasanlagen und neun weitere Blockheizkraftwerke gebraucht. Die Zahl der Wärmepumpen müsse von 200 auf 10.000 steigen.
Dazu benötige man ein massives Engagement der öffentlichen Hand und der Wirtschaft, aber auch den Rückhalt der Bevölkerung, dessen ist Krecké sich bewusst. „Man kann nicht morgens gegen Atomkraft demonstrieren und abends gegen eine Windkraftanlage“, sagte er. Er sieht in diesen radikalen Veränderungen aber auch eine Chance für das Handwerk und den Sektor der Umwelttechnologien.
Chance für Handwerk und Technologie
Aber auch in seinen Jahren als Energieminister sei er nicht untätig gewesen, so Krecké, und verwies auf eine ganze Reihe von Punkten, in denen Luxemburg die Energieprobleme der Zukunft angegangen ist. Zum einen sei da die Gründung der Energiekonzerne Creos und Enovos.
Des Weiteren ist geplant, die Kapazitäten des Pumpspeicherkraftwerks der Société électrique de l’Our in Vianden auszubauen, um Spitzenstrom in das europäische Netz einzuspeisen. Damit soll unter anderem die
Entwicklung der erneuerbaren Energie in Europa gefördert werden.
„Um die Transparenz auf dem Markt zu verbessern, habe ich 2010 die Etikettierung von Strom eingeführt, die dem Kunden zeigt, wo der Strom, den er verbraucht, herkommt und welchen Einfluss er auf die Umwelt hat“, so Krecké. Zusammen mit dem Minister für nachhaltige Entwicklung habe er vor kurzem zwei neue Stellen für die Lagerung von Treibstoff vorgestellt.
Strategische Reserven
Luxemburg sei verpflichtet, Benzinreserven für 45 Tage und Dieselreserven für 55 Tage bereitzuhalten. Die internationale Energiebehörde verlange strategische Reserven für 90 Tage. Derzeit liege Luxemburg aber nur bei sieben Tagen.
Luxemburg sei außerdem als eines der ersten Länder Europas dabei, einen Tarif für das Einspeisen von Biogas in ein Netz festzulegen. „Jede Strategie für Energie in Luxemburg muss die besondere Situation Luxemburgs berücksichtigen“, sagte Krecké weiter. So sei die Bevölkerung Luxemburgs viel schneller gewachsen als die seiner Nachbarn. Während Deutschland 2,5 Prozent neuer Bürger verzeichnete, die französische Bevölkerung um 11 und die belgische um 8,5 Prozent wuchs, legte Luxemburg um 30 Prozent in den letzten 20 Jahren zu.
Grenzgänger und Verkehr
Ein Zuwachs, der sich im Energieverbrauch niederschlägt. In den letzten zehn Jahren, so Krecké, sei außerdem die Zahl der Grenzgänger um 72 Prozent gestiegen. Vor allem der dabei entstehende Verkehr wirke sich auf den Energieverbrauch des Landes aus.
Um eine Strategie über den Umgang mit Energie umsetzen zu können, müsse jeder seinen Beitrag leisten, forderte Krecké. Besonders sei die Wirtschaft gefragt, „weil das Umdenken, zu dem die Realität der Energie uns zwingt, nur stattfinden wird, wenn Einsicht einkehrt.“ Auch Häuslebauer sollen ihren Teil beitragen. Striktere Auflagen, so Krecké, könnten verlangen, dass bis 2018 der Energieverbrauch von Wohnhäusern quasi bei null liegt.
Die Note, die ein Haus in seinem Energiepass stehen hat, würde er in Zukunft gerne in jeder Immobilienanzeige sehen, sagte Krecké.
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