Die Confiserie Rausch, in deren Kalendern wie in denen der Confiserie Heilemann die Stiftung Warentest besonders hohe Werte nachgewiesen hatte, habe Institute beauftragt, zu prüfen, wie Mineralöl-Bestandteile in die Schokolade gekommen sein können, hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme. Der Geschäftsführer der Confiserie Heilemann, Peter Schrage, sagte, der gesamte Produktionsprozess werde nun im Labor untersucht. Eine Sprecherin von Riegelein Confiserie erklärte, Analysen des «Simpsons»-Adventskalenders seien in Auftrag gegeben worden.
Die von der Stiftung Warentest genannten Werte würden keine Gesundheitsgefährdung darstellen, hieß es bei der Firma Rausch. (Bild: dpa)
Eine Lindt-Sprecherin sagte, das Unternehmen nehme die Analyse ernst und werde sich im Rahmen der Qualitätsanforderungen «gewissenhaft damit auseinandersetzen». Da Lindt – wie andere Hersteller auch – aber keine recycelten Kartonagen und keine mineralölhaltigen Farben und Lacke verwende, könne das Unternehmen die Ergebnisse der Stiftung Warentest nicht nachvollziehen.
«Gesundheitsgefährdung nicht nachgewiesen»
In einer Stellungnahme der Bremer Firmen Hachez Chocolade und Feodora Chocolade hieß es zudem, dass Mineralöl allgegenwärtig vorkomme und «uns in unserem Leben überall in der Natur» begegne. Deshalb habe der Gesetzgeber keine Grenzwerte in Produkten festgelegt. «Eine Gesundheitsgefährdung ist nicht ansatzweise nachgewiesen», hieß es weiter.
Die Confiserie Rausch ließ mitteilen, dass die derzeit zur Verfügung stehenden Analysemethoden auch gar nicht geeignet seien, verlässliche oder aussagekräftige Informationen über Mineralöl-Gehalte in Lebensmitteln zu liefern. Die von der Stiftung Warentest genannten Werte würden keine Gesundheitsgefährdung darstellen, hieß es bei Rausch. Auch der Hersteller des «Friedel»-Adventskalenders, Rübezahl Schokoladen, teilte mit, die Messwerte der Stiftung Warentest seien keine geeignete Grundlage für die Bewertung von Schokolade.
Stiftung warnt vor Verzehr durch Kinder
Die Stiftung Warentest wies die Kritik an ihren Methoden als gegenstandslos zurück. Die eigenen Kriterien seien valide, sagte Redakteurin Ina Bockholt von der Stiftung. Natürlich fände sich auch Mineralöl in der Umwelt. Bei einigen untersuchten Produkten habe es jedoch auffällig hohe Konzentrationen gegeben, «die nicht aus der Umwelt stammen dürften». Als Quelle für die nachgewiesenen Stoffe in der Schokolade können nach Ansicht der Stiftung Warentest etwa recycelter Karton, Aufdruckfarben, Maschinenöle aus dem Herstellungsprozess und mineralölähnliche Stoffe aus Kunststoffformen infrage kommen.
Die Tester hatten am Montag mitgeteilt, Schokolade von neun Produkten hätten besonders kritische Stoffe enthalten, sogenannte aromatische Mineralöle. Sie seien bei Kalendern mit Kindermotiven nachgewiesen worden, und zwar der Marken Rausch, Confiserie Heilemann, Arko, Riegelein «The Simpsons», Feodora Vollmilch-Hochfein Chocolade, Smarties, Hachez Adventskalender «Schöne Weihnachtszeit» sowie Friedel Adventskalender und Lindt «Adventskalender für Kinder». Einige der Stoffe stehen in Verdacht, Krebs zu erregen. Verbraucher, besonders Kinder, sollten diese Schokolade nicht essen, riet die Stiftung.
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