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Medienkritik in Luxemburg

Medienkritik in Luxemburg
(Frank Rumpenhorst)

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Die längst überfällige Debatte

Vorsicht, Glashaus: Wer als Journalist andere Medienhäuser kritisiert, muss sich teilweise zu Recht den Vorwurf gefallen lassen, lieber vor seiner eigenen Tür zu kehren. Auch außerhalb Luxemburgs ist dieser Selbstschutzreflex der Normalfall.

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Allerdings hat die RTL-Affäre rund um Enrico Lunghi verdeutlicht, dass das Großherzogtum in Sachen Medienkritik meilenweit von anderen europäischen Staaten entfernt ist.
Lunghi wurde zunächst komplett zerrissen oder aber blind verteidigt. Für die einen gab es nur sein Fehlverhalten, die anderen redeten den emotionalen Ausraster klein. Nach der Veröffentlichung des RTL-Rohmaterials, das zeigt, wie sich sein Interview mit Sophie Schram wirklich abspielte, machen beide Lager keinen guten Eindruck.

Und genau hier sollte gesunde Medienkritik ansetzen. Zu oft spielen Journalisten die Rolle des Beschützers oder aber, wie RTL es in diesem Fall getan hat, des Henkers. Auch die Frage, wie Medien auf solche stumpfen Berichte reagieren sollen, ohne der Sensationslust zu verfallen und gleichzeitig aber nichts totzuschweigen, ist schwer zu beantworten.

Das schnelllebige Zeitalter der sozialen Medien, die sich zur immer wichtiger werdenden Informationsquelle vieler Menschen entwickeln, hindert den Journalismus am reflektierten Arbeiten.
Deshalb muss auch hier die Kritik am Bürger erlaubt sein.

Dass oberflächliche Medien den Takt vorgeben, gelingt nur, weil es eine reale Nachfrage gibt bzw. echtes Interesse geweckt werden kann. Solange Medien nicht als meritorische Güter wahrgenommen werden, dafür aber als Info-Fast-Food, das billiger als ein Starbucks-Kaffee sein muss, hilft auch keine Medienkritik.