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Martin Schulz beherrscht Florett und Säbel

Martin Schulz beherrscht Florett und Säbel
(Reuters/Thomas Peter)

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Überraschung im Kanzler-Rennen in Deutschland: SPD-Chef Sigmar Gabriel tritt nicht an. Der langjährige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz geht ins Rennen. Hier fünf denkwürdige Momente von dem EU-Politiker.

SPD-Chef Sigmar Gabriel verzichtet in Deutschland auf eine Kanzlerkandidatur und den Parteivorsitz. Stattdessen soll Martin Schulz Bundeskanzlerin Angela Merkel im Herbst herausfordern und die Partei führen. Schulz gilt als leidenschaftlicher und wortgewaltiger Politiker. Im Europaparlament hat er verbal nicht nur mit dem Florett, sondern gern auch mit dem Säbel gefochten. Fünf denkwürdige Momente aus seiner Zeit in Straßburg und Brüssel:

2. Juli 2003 – Berlusconi beschimpft Schulz als Kapo

Schulz bringt Silvio Berlusconi zum Platzen. Auf eine Reihe scharfer Fragen zum Kurs seiner Regierung antwortet Italiens damaliger Ministerpräsident: «Herr Schulz, ich weiß, dass ein Produzent in Italien gerade einen Film über die Konzentrationslager der Nazis dreht. Ich werde Sie für die Rolle des Kapo vorschlagen. Sie wären perfekt.» Kapos waren Häftlinge in Konzentrationslagern der Nazis, die zur Aufsicht über andere Gefangene eingesetzt wurden.

24. November 2010 – Nazi-Spruch von Godfrey Bloom

Schulz fordert mehr Zusammenarbeit in der Eurozone – der britische Euroskeptiker Godfrey Bloom fällt ihm ins Wort und ruft: «Ein Volk, ein Reich, ein Führer.» Wegen dieses provozierenden Nazi-Spruchs wird Bloom aus dem Straßburger Parlament geworfen.

12. Februar 2014 – Schulz löst Tumult in der Knesset aus

Schulz, zu diesem Zeitpunkt bereits Präsident des Europaparlaments, löst mit einer Rede im israelischen Parlament Tumulte und Beschimpfungen durch rechte Abgeordnete aus. Parlamentarier der rechten Siedlerpartei rufen «Schande» und verlassen unter Protest den Saal, als er den Bau weiterer israelischer Siedlungen in den Palästinensergebieten und den «Boykott» des Gaza-Streifens kritisiert.

«Das palästinensische Volk hat wie das israelische Volk ein Recht darauf, seinen Traum von einem eigenen, lebensfähigen und demokratischen Staat zu erfüllen. Die Palästinenser haben genauso wie Israelis ein Recht auf Selbstbestimmung und Gerechtigkeit.»

9. März 2016 – Schulz wirft rassistischen Abgeordneten raus

Schulz wirft einen griechischen Abgeordneten wegen rassistischer Äußerungen aus der Sitzung des Plenums. Der fraktionslose Eleftherios Synadinos von der rechtsextremistischen und ausländerfeindlichen griechischen Partei «Goldene Morgenröte» hatte während der Debatte über den EU-Türkei-Gipfel «den Türken» unter anderem als «Barbaren» und «Dreckskerl» beschimpft.

14. Dezember 2016 – Emotionaler Abschied vom Parlament

Mit einem Plädoyer für ein geeintes Europa verabschiedet sich Schulz als Präsident von den Abgeordneten des Europaparlaments. «Überall auf diesem Kontinent machen sich die Spalter und die Ultranationalisten wieder breit, diejenigen, die Menschen gegeneinander hetzen», sagt Schulz in Straßburg. «Mit aller Kraft werde ich mich jedenfalls auch künftig gegen diesen Hass stellen, egal von welcher Stelle aus.»