Die nominalen Arbeitskosten sind in Luxemburg im vierten Quartal 2016 um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Damit liegt das Großherzogtum in etwa im Durchschnitt der 28 EU-Mitgliedsstaaten.
Im EU-Schnitt haben die Arbeitskosten um 1,7 Prozent zugelegt.
Das geht aus den Zahlen hervor, welche die europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag veröffentlicht hat. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres sind sie in Luxemburg im Vergleich zum Vorjahresquartal mit 0,6 Prozent sogar deutlich geringer gestiegen als im EU-Durchschnitt, der bei 1,6 Prozent lag.
Im zweiten Quartal gingen sie im Großherzogtum sogar um 1,3 Prozent zurück, während sie in der EU insgesamt um 1,5 Prozent stiegen. Auch im dritten Quartal lagen sie hierzulande mit 1,5 Prozent Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum unter dem EU-Durchschnitt von 1,8 Prozent. Somit sind die nominalen Arbeitskosten in Luxemburg im vergangenen Jahr deutlich weniger stark gestiegen als im Schnitt der EU.
Hohe Produktivität der Beschäftigten
Die Gehälter sind in Luxemburg im vergangenen Jahr weniger stark gestiegen als die Produktivität der Arbeitnehmer.
Zwar sind die Nettolöhne im Großherzogtum im Vergleich zu anderen EU-Ländern relativ hoch. Zieht man aber die vergleichsweise geringen Lohnnebenkosten mit in Betracht so lagen die Kosten pro Arbeitsstunde nach Eurostat-Angaben im Jahr 2015 bei knapp 38 Euro und damit etwa gleichauf mit Frankreich und deutlich niedriger als Dänemark mit über 40 Euro, Belgien und Schweden.
Darüber hinaus ist Luxemburg das Land mit der zweithöchsten Produktivität pro Beschäftigten und Stunde in der EU. Die Produktivität der Arbeitnehmer im Großherzogtum lag nach Eurostat-Angaben im Jahr 2015 rund 66 Prozent über dem EU-Durchschnitt.
In Frankreich lag sie gerade einmal 15 Prozent über dem EU-Schnitt, in Deutschland nur sechs Prozent. Die Arbeitskosten haben sich in den verschiedenen Wirtschaftszweigen jedoch sehr unterschiedlich entwickelt.
Aber auch in den einzelnen Sektoren lag der Anstieg der Arbeitskosten in Luxemburg jeweils unter den Zahlen des EU-Durchschnitts.
Arbeitskosten in Bau- und Industriesektor gehen zurück
So sind sie in der Industrie im Großherzogtum in den ersten zwei Quartalen 2016 um 1,1, beziehungsweise 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gefallen, während sie in der EU um 1,6 und 0,9 gestiegen sind. Im dritten und vierten legten sie in Luxemburg um 0,2, beziehungsweise 1,5 Prozent zu, im EU-Schnitt mit 2,1 und 1,7 Prozent hingegen deutlich stärker.
Ähnliches gilt für das Baugewerbe. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres sind die Arbeitskosten im Bausektor in Luxemburg um 1,2 Prozent relativ zum Vorjahreszeitraum gestiegen, im EU-Schnitt um 2,5 Prozent. Und während sie im zweiten Quartal im Großherzogtum sogar um 1,2 Prozent fielen, stiegen sie in der EU um 3,1 Prozent. Im dritten Quartal legten sie in Luxemburg um 1,7, in der EU um 2,6, im vierten um 2,0 in Luxemburg, um 3,1 in der EU, zu.
Genügend Spielraum für Gehaltserhöhungen
Im Dienstleistungssektor ist es ähnlich. In den ersten Quartalen 2016 lag der Anstieg der Arbeitskosten in Luxemburg deutlich unter dem in der EU. Erst ab den dritten Quartel drehte sich die Tendenz und die Arbeitskosten im Luxemburger Dienstleistungssektor stiegen etwas stärker als im EU-Schnitt.
Sowohl die überdurchschnittlich hohe Arbeitsproduktivität der Luxemburger Arbeitnehmer, als auch der deutlich geringere Anstieg der Arbeitskosten in Luxemburg im Vergleich zu anderen EU-Ländern lassen genügend Spielraum für Gehaltserhöhungen für die Beschäftigten im Großherzogtum.
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