Das 3. so genannte «Programme indicatif de coopération» sollte eigentlich nur bis Ende 2014 laufen. Weil einige der Mittel jedoch noch nicht aufgebraucht sind – rund 7,3 Millionen Euro – und weil man ab 2018 ohnehin mit anderen Akteuren in Nicaragua gemeinsam aktiv werden will, hat die Luxemburger Regierung jetzt beschlossen, das Abkommen bis Ende 2017 zu verlängern. Zudem sollen zusätzliche 21,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
Nicaragua hat sein wirtschaftliches Wachstum seit 2010 verdreifacht. Im letzten Jahr verzeichnete das Land den höchsten Anstieg in Mittelamerika. Für seine Anstrengungen wird Nicaragua auch vom Internationalen Währungsfonds regelmäßig gelobt. Dennoch, so der luxemburgische Kooperationsminister Romain Schneider, mit einem Bruttoinlandsprodukt von 1.239 Dollar pro Kopf bleibt das Land mit seinen rund sechs Millionen Einwohnern arm. Die Nachbarländer liegen im Schnitt bei rund 9.000 Dollar pro Kopf.
Armutsbekämpfung
Die Armutsbekämpfung war demnach das vorrangige Ziel, als man im Jahr 2003 ein erstes Programm unterzeichnete. Beim zweiten Programm (2007-2010) konzentrierte sich die Hilfe mit dieser Zielausrichtung auf die Sektoren Tourismus, Gesundheit und Ausbildung. Bereiche, in denen man auch jetzt noch gezielt vorgeht.
Bei der Berufsausbildung will man die positiven Erfahrungen, die man im Hotelgewerbe gemacht hat, jetzt auch auf verschiedene industrielle Zweige ausdehnen, die zusätzlich auch mit der Entwicklung des Tourismus zusammenhängen. In diesem Bereich sollen bestimmte Programme weiter ausgebaut werden. So z.B. die so genannte Kaffee-Straße. In Sachen Gesundheit will man helfen, die nationale Transfusionsagentur zu dezentralislieren. Nicaragua gehört hier zu den Vorreitern in der Region. Letztendlich sollen erneuerbare Energiequellen weiter gefördert werden. 58% seines Stroms bezieht das Land aus solchen, bis 2020 sollen es 90% werden.
Die Vize-Außenministerien Nicaraguas, Veronica Tojas Berrios, bedankte sich für die Unterstützung. In vielen Sektoren sei Luxemburg die wichtigste und zuverlässigste Hilfe gewesen. So sei es sicher Luxemburg zu verdanken, dass Nicaragua heute eine sehr niedrige Kindersterblichkeit (20/1.000) zu verzeichnen hat.
Doppelte Strategie
Die vielen Anstrengungen der letzten Jahre hätten viel bewirkt. Doch vieles sei noch zu leisten, so Veronica Rojas Berrios, die erklärte, dass ihr Land dabei eine doppelte Strategie fahre. Einerseits will man die demokratische Entwicklung vorantreiben, indem man besonders die kleinen und mittleren Unternehmen stütze, die zu 80% zum Inlandsprodukt beitragen würden.
Andererseits erhoffe man sich besonders vom geplanten Bau des Nicaragua-Kanals wirtschaftlichen Aufschwung. Rojas Berrios bezeichnete den Bau des Konkurrenzkanals zum Panama-Kanal durch ein chinesisches Konsortium als machbar und ein Muss. Man hoffe durch den Bau zu einem Modell für die Verknüpfung wirtschaftlicher und ökologischer Interessen zu werden.
Zu Demaart
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