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Wurde ein Auftragskiller angeheuert?

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Am 1. November des Jahres 2010 wurde ein 69-jähriger Mann leblos in seinem Haus aufgefunden. Er wurde mit einer Axt auf brutalste Art und Weise umgebracht. Vor der Kriminalkammer müssen sich deswegen drei Männer verantworten.

Unter den Angeklagten befindet sich auch der Adoptivsohn des Opfers, Pascal K., sein Lebensgefährte Jérémy B. und ein gemeinsamer Bekannter Charles C. Ihnen droht lebenslange Haft.

Der Prozess geht bereits in seine vierte Woche. Ursprünglich waren nur drei Wochen für diese Affäre vorgesehen. Aufgrund der umfangreichen Akte wird der Prozess jedoch mehr Zeit in Anspruch nehmen, als geplant. Gestern trat ein weiterer Zeuge, Ibraimo B., vor den Präsidenten der Kriminalkammer, Prosper Klein. Er ist zurzeit wegen einer anderen Affäre in Haft. Ibraimo B. betonte am Dienstag, er hätte bei der Polizei die Wahrheit gesagt. Vor der Kriminalkammer kann der Zeugen jedoch nicht unter Eid aussagen, weil er bereits verurteilt wurde. Ibraimo B. erklärte es gäbe keinen Grund in dieser Affäre zu lügen.

Wie kam es zum Kontakt?

Erneut erläuterte er anschließend wie es zum Kontakt zwischen ihm und dem Angeklagten Jérémy B. kam. Jérémy B. hat ihn beauftragt den „Alten“ (den Adoptivvater seines Lebensgefährten) aus dem Weg zu schaffen. Anfang 2010 hätten beide sich beim Bahnhof in Esch/Alzette verabredet. Dort wurde ausgemacht, „die Sache“ zu Ende zu bringen.

In einer Kneipe habe Jérémy B. dem Zeugen 1.000 Euro überreicht, mit dem Auftrag Camille K. umzubringen oder jemand mit dem Mord zu beauftragen. Nach der Geldübergabe, so der Zeuge weiter, habe er sein Mobiltelefon ausgeschaltet. Er wollte nichts mit dem Mord zu tun haben, war jedoch auf das Geld angewiesen. Im Gefängnis sollen beide sich erneut über den Weg gelaufen sein. Ibriamo B. gab Jérémy B. zu verstehen, er habe mit dem Mord nichts zu tun. Daraufhin hat der Zeuge die Polizei und die Staatsanwaltschaft in Kenntnis gesetzt, er wolle sich zu dieser Affäre äußern.

Tausende Telefonverbindungen

Auf die Frage des Verteidigers von Jérémy B., ob der Zeuge sich daran erinnern kann wann Jérémy B. ihn zum ersten Mal gefragt habe, den „Alten“ um die Ecke zu bringen sagte Ibraimo B. dass dies mehrere Mal der Fall war. „Jérémy B. hat mich mehrere Male gefragt ob ich ihn umbringen könnte oder ob ich jemanden kennen würde, der ihn um die Ecke bringen könnte“, so der Zeuge. Der Präsident der Kriminalkammer Prosper Klein fragte dann den Zeugen ob er alles für Geld tun würde. Er antwortete daraufhin: „Ich wurde wegen Angriff auf die Schamhaftigkeit und wegen Vergewaltigung verurteilt. Mit Mord oder Waffenhandel habe ich nichts zu tun“.

Anschließend trat ein weiterer Ermittler in den Zeugenstand. Er hatte sich um die technischen Details, wie Telefonabhörungen und Handyortung in dieser Affäre gekümmert. Der Zeuge gab an, rund 337.000 Verbindungen von knapp 20.000 Rufnummern ausgewertet zu haben. Das Opfer Camille K. habe nur mit wenigen Akteuren in Kontakt gestanden. Danach ging der Polizeibeamte auf die Personenbeobachtungen ein. Laut dem Polizist habe Charles C. sich bei einzelnen Beobachtungen sehr verdächtig benommen.

Kein auffälliges Verhalten

Ein weiterer Zeuge, der den Beschuldigten Charles C. bereits seit 13 Jahren kennt, trat anschließend in den Zeugenstand. Er gab an, Charles C. habe mehrere Jahre bei ihm gearbeitet. Der Angeklagte habe seine Arbeit immer korrekt ausgeführt. Zudem habe sich Charles C. nie aggressiv oder außergewöhnlich benommen. Privat kannte der Zeuge den Angeklagten nicht.

Am Dienstag wird der Prozess mit einem Ermittler fortgesetzt, der sich mir der Finanzlage des Opfers und den Angeklagten befasste.