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Viel Zustimmung für wenig Steuern

Viel Zustimmung für wenig Steuern
(PHOTO: Hervé Montaigu)

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Was wissen die Steuerzahler aus Luxemburg über das hiesige Steuersystem? Diese Frage versuchte die „Tax Trends“-Studie der Steuerberatunggesellschaft Atoz zu beantworten.

Dazu wurden zwischen dem 12. 30. Oktober dieses Jahrs 300 Firmenchefs und 1.000 Einwohner aus Luxemburg befragt. „Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage lautet: Die Leute wissen nicht sehr viel“, so Keith O‘Donnell, Managing Partner bei Atoz.

76 Prozent der befragten Haushalte und 43 Prozent der Unternehmen hätten angegeben, dass ihr Wissensstand in Steuersachen verbesserungsfähig sei. „Wir stellten auch ein großes Bedürfnis nach mehr Wissen fest“, so Keith O’ Donnell. Die Studie solle die aktuelle Debatte über Steuerfragen mit weiteren Informationen versorgen.

Luxemburg gehört nicht zu den Ländern, die den niedrigsten Regel-Steuersatz für Unternehmensgewinne haben. Der Unternehmenssteuersatz (Körperschaftssteuer und Gewerbeertragsteuer) wird in Luxemburg mit 29,22 Prozent angegeben. Im europäischen Vergleich findet sich das Großherzogtum damit bei den Ländern mit hohen Steuern wieder. Trotzdem gaben 69 Prozent der befragten Unternehmer an, dass Luxemburg ein für Unternehmen günstiges Steuersystem habe.

Dieser scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn der real gezahlte Steuersatz betrachtet wird. Durch Steuervergünstigungen und Bezuschussungen müssten nur die wenigsten Firmen den angegebenen Satz von rund 30 Prozent an die Staatskasse entrichten. Der Steuersatz vieler Unternehmen liege schon heute näher an den angedachten 15 als an den angegebenen 30 Prozent.

Halbierung des Unternehmenssteuersatzes

Ganze 73 Prozent der Unternehmenschefs gaben bei der Studie an, dass sie eine Senkung des Satzes auf 15 Prozent für ihre Unternehmen sehr wichtig fänden. Dennoch sind sie sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst. Wenn nur ein Ziel erreicht werden könne, so würden sich die Bosse für einen ausgeglichenen Staatshaushalt und gegen eine Steuersenkung entscheiden.

Die Antworten auf die Frage wie die mit der Steuersenkung einhergehenden Mindereinnahmen kompensiert werden sollten waren weniger klar. Hier waren nur 24 der befragten Bosse für eine Erweiterung der Steuergrundlage. Für eine Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes um 2 Prozentpunkte fanden sich nur 12 Zustimmung. „Dies ist umso erstaunlicher, weil ja die Betriebe die Mwst. nicht bezahlen sondern die Kunden“, so der Steuerfachmann.
Die Sicht der Unternehmer bezüglich des Unternehmens-Steuersatzes teilt auch Atoz. „Wir bevorzugen den niedrigen Satz“, so O‘Donnell. „Dies lässt sich den internationalen Konzernen leichter kommunizieren, was sich dann in einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit bemerkbar macht.“

Wenn gleichzeitig die Steuerbasis ausgeweitet würde, hätte die Halbierung des Steuersatzes keine Auswirkungen auf die Höhe der gesamten Steuereinnahmen. Ein positiver Nebeneffekt wäre, laut O‘Donnell eine Steigerung der Investitionen der Unternehmen. „Steigende Investitionen spiegeln sich in steigenden Unternehmensgewinnen wieder“, so O‘Donnell. Studien hätten ergeben, dass eine Senkung dieses Steuersatzes ein höheres BIP zur Folge haben kann.

Was der Unternehmenssteuersatz für die Firmen ist, ist der Spitzensteuersatz für Privatpersonen. Auch hier haben die befragten Personen angegeben, dass Haushalte aus ihrer Sicht, im Vergleich zu den direkten Nachbarn eher wenig durch die Besteuerung belastet würden. Nur 26 Prozent fanden, dass der Satz hoch sei.

Privatpersonen wollen weniger Steuern zahlen

Wie die Unternehmer wurden auch die Privatpersonen zu den von Ihnen zu entrichtenden Steuersatz befragt. Auch hier gab es keine Überraschungen. 66 Prozent gaben bei der Studie an, dass eine Steuersenkung für mittlere Einkommen (zwischen 30 und 70 tausend Euro pro Jahr)für sie von hoher Bedeutung sei. Eine Erhöhung des Steuersatzes für Gutverdiener (obere 5 Prozent) finden 60 Prozent der Befragten für annehmbar.

Laut Tax-Trends-Studie ist Luxemburg also ein steuerfreundliches Land. Weder die Unternehmen noch die Haushalte haben das Gefühl zu viel Steuern zahlen zu müssen. Trotzdem gäbe es viel Spielraum das Steuersystem transparenter zu gestalten.