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Treiber der IT-Forschung

Treiber der IT-Forschung
(Isabella Finzi)

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Post Luxembourg beteiligt sich an einer Firma, die Wissenschaftler des „Luxembourg Centre for Systems Biomedicine“ (LCSB) der Universität Luxemburg vor Kurzem gegründet haben.

„Information Technology for Translational Medicine“ (ITTM S.A.) heißt das Unternehmen, das auf die Aufbereitung und Auswertung von Daten aus klinischen Studien spezialisiert ist. Über seine Filiale Post Capital übernimmt Post Luxembourg etwa 35 Prozent der Anteile an ITTM. Die entsprechenden Verträge dazu haben der Geschäftsführer von ITTM, Dr. Andreas Kremer, und Joseph Glod, stellvertretender Generaldirektor von Post Luxembourg, vor Kurzem unterschrieben.

„Wir freuen uns, dass wir die Post-Gruppe als einen der wichtigsten Technologiekonzerne Luxemburgs für die Beteiligung an ITTM gewinnen konnten“, sagt Dr. Reinhard Schneider, Leiter der „Bioinformatics Core Facility“ am LCSB, federführender Gründer von ITTM und Vorsitzender des ITTM-Aufsichtsrats. „So können wir sicherstellen, dass ITTM bei Transfer und Speicherung biomedizinischer Daten stets die neuesten Hardware- und Sicherheitstechnologien zum Einsatz bringt.“

Lange Erfahrung

Grundlage für ITTM ist die langjährige Erfahrung von Reinhard Schneider und seinem Team bei der Handhabung großer wissenschaftlicher Datensätze. Sie beginnt bereits bei der Planung biologischer Experimente, damit diese zu auswertbaren Daten führen, geht über die Aufbereitung und standardisierte Ablage der Informationen in Datenbanken und endet bei der Entwicklung neuer bioinformatischer Tools zu ihrer Auswertung.

„Unsere Expertise in diesem Feld ist nicht nur für Wissenschaftler in akademischen Einrichtungen wie dem LCSB interessant“, sagt Schneider. „Auch forschende Pharmafirmen haben in ihren Laboren ungeheure Datenmengen, die noch manche wissenschaftliche Erkenntnis in sich bergen. Mit den neuesten bioinformatischen Ansätzen analysiert, können diese zu neuen diagnostischen oder therapeutischen Ansätzen führen, obwohl sie als schon ausgewertet gelten.“

Das Potenzial wurde erkannt

Dieses Potenzial hat auch die Europäische Union erkannt und vor einigen Jahren ein Forschungsprojekt initiiert, an dem das LCSB maßgeblich beteiligt ist: In einem Konsortium namens eTRIKS („European Translational Information and Knowledge Management System“) haben akademische Einrichtungen und Pharmafirmen gemeinsam Standards, Methoden und Technologien entwickelt, mit denen Daten unterschiedlicher Herkunft unter neuen Fragestellungen noch einmal ausgewertet werden. Der Teufel steckt dabei im Detail, wie Schneider erklärt: „Wir waren hier für die Datenaufbereitung oder sogenannte ‹Data Curation› verantwortlich. Man muss sich einen Lastwagen mit Tonnen von Daten, die man in den Hof kippt, vorstellen. Diese Daten gilt es, neu zu organisieren, standardisieren, richtig etikettieren und ordentlich in Datenbanken abzulegen.“ Keine besonders attraktive Aufgabe, könnte man meinen. „Aber sehr lohnenswert“, so Schneider. „Bei diesem Prozess haben wir viel darüber gelernt, wie man standardisierte Kriterien und Prozeduren für klinische Studien anwendet und wie die Bioinformatik für eine effiziente Auswertung aussehen muss.“

„Dieses Know-how bildet die Geschäftsgrundlage von ITTM“, sagt ITTM-Geschäftsführer Andreas Kremer, der die Firma nun zu wirtschaftlichem Erfolg führen will: „Wir haben viele Interessenten aus der Pharmabranche, die sich von uns ihre Daten neu aufbereiten und auswerten lassen wollen. Die ersten Verträge haben wir schon geschlossen und Aufträge auch schon erfolgreich abgewickelt.“

Informationsschutz

Den Pharmafirmen ist es natürlich ein besonderes Anliegen, dass ihre Informationen absolut sicher vor den Augen Dritter geschützt sind – und auch in etlichen Jahren noch abrufbereit sind. An dieser Stelle kommt Post Luxembourg ins Spiel, die in Luxemburg Datenzentren nach strengsten Qualitätsstandards betreibt. „Dort finden wir immer die neueste Hardware für die Daten unserer Kunden und eine Sicherheitsarchitektur, die international ihresgleichen sucht“, so Kremer. Über dieses Lob freut sich Joseph Glod, stellvertretender Generaldirektor von Post Luxembourg.

Er sieht in der biomedizinischen Forschung eine strategische Chance für das Unternehmen: „Weil diese Daten höchste Anforderungen an die IT stellen, müssen wir technologisch immer an der Spitze sein. Die rasante Entwicklung der Biomedizin ist ein Treiber, der uns hilft, die Standards der Zukunft zu entwickeln und bei der Umsetzung weltweit führend zu bleiben. ITTM bietet für uns langfristig Entwicklungschancen – deshalb beteiligen wir uns gern an diesem vielversprechenden Start-up.“