Ähnlich wie beim Weltwirtschaftsforum in Davos treffen sich die Geschäftsleute bei den Horasis-Treffen, um über die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung im Land zu debattieren. „Wir machen jedoch weniger Politik und mehr Business“, erklärte Frank-Jürgen Richter, Präsident von Horasis.
Die Schweizer Gesellschaft Horasis steht hinter diesem Treffen. Einmal pro Jahr organisiert sie je eine große Konferenz zum Thema Russland, Indien, China und eine über die arabische Welt. Für Luxemburg sind die Horasis-Konferenzen nicht neu. Bereits im Jahr 2010 hatte die China-Veranstaltung im Großherzogtum stattgefunden.
„Low profile“
Im Gegensatz zu dem Weltwirtschaftsforum in Davos sind die Horasis-Treffen aber kein großes Medien-Event. Doch das sei so gewollt, meinte Richter gegenüber dem Tageblatt. „Wir reden in kleinen Gruppen über Geschäfte. Wir halten ein low profile.“
Die derzeit stattfindende Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Jean-Claude Juncker. Co-Organisatoren mit Horasis sind die Luxemburger Regierung und die Promotionagentur der nationalen Wirtschaft „Luxembourg for Business“.
„Wir haben uns dieses Jahr für Luxemburg entschieden, denn wir haben gute Beziehungen mit der Regierung“, erläuterte Frank-Jürgen Richter. Zudem sei Luxemburg ein wichtiger Standort für viele russische Geschäftsleute, die „das Land als Drehscheibe in Richtung Europa benutzen – ähnlich wie auch Zypern“. Es sei eine interessante Gelegenheit, um „Werbung für das Land zu machen“, unterstrich er.
Strategische Partner
„Unsere beiden Länder können ideale strategische Partner sein. Eine Brücke zwischen Ost und West“, betonte Wirtschaftsminister Etienne Schneider.
Die Gäste brauchen nichts zu zahlen, um an der Veranstaltung teilzunehmen. „Dafür haben wir Sponsoren aus dem Privatsektor“, erklärte Richter. „Die Regierung hilft uns bei den notwendigen Räumlichkeiten.“ Zugang zu der Veranstaltung haben jedoch nur geladene Gäste, wie Richter erläutert: „Alles Firmenchefs, die mit anderen Firmenchefs reden wollen.“
Werbung für Luxemburg
Zu den Sponsoren zählen das Beratungsunternehmen PwC und die Banque de Luxembourg, aber auch Firmen, die zu den Konzernen von Luxemburger Ehrenkonsulen gehören: die East West United Bank aus Luxemburg und die beiden Rohstoffunternehmen MMK und Severstal.
Nach der Eröffnungsfeier am Sonntagabend hat am Montag die Arbeit begonnen. In verschiedenen Arbeitsgruppen wird über Themen wie „Russland modernisieren“, „Russlands junge Wirtschaftselite“, „die Zukunft der Finanzindustrie in Russland“ oder auch „der Aufbau von russischen Marken“ und „die Ambitionen Russlands im Technologiebereich“ gesprochen.
Geschichte
Erbgroßherzog Guillaume erinnerte in seiner Eröffnungsrede an die lange, gemeinsame Geschichte zwischen dem Großherzogtum und Russland. Bis 1917 fungierten die russischen Botschaften rund um die Welt als Auslandsvertretungen Luxemburgs, als Anlaufstelle für Luxemburger Bürger in den Ländern, wo es keine Luxemburger Botschaft gab. Der Erbgroßherzog hob besonders hervor, dass Russland zu den Ländern zähle, die für die Luxemburger Wirtschaftspolitik am wichtigsten seien. Und er fügte hinzu: „Das Interesse ist gegenseitig und das Potenzial ist groß.“
Zudem erinnerte er die Geschäftsleute daran, dass die Wirtschaftstheorie nicht immer die passenden Antworten für die aktuellen Probleme liefere. So seien etwa der freie Handel und der Ausbau von ausländischen Direktinvestitionen in einem Land kein Ziel an sich – schlussendlich gehe es immer darum, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.
„Es geht nicht nur um Wachstum“, unterstrich Guillaume. Auch die sozialen Fragen und die Umwelt müssten mit einbezogen werden.
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