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Piraten entern Schiff

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Vor der Küste Nigerias wurde am Montag der Schlepper "Bourbon Liberty 249" von Piraten überfallen. Das Schiff fährt unter Luxemburger Flagge. Luxemburger befanden sich nicht an Bord.

Bonny, so heißt der Hafen in Nigeria, den die „Bourbon Liberty“ zuletzt angesteuert hat. Wie das Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte, ist das Schiff der Bourbon-Gruppe, das unter luxemburgischer Flagge unterwegs ist, am 15. Oktober Ziel eines Piratenangriffs geworden.

Sieben Besatzungsmitglieder, sechs Russen und ein Este, wurden entführt. Die neun restlichen Crew-Mitglieder befinden sich wohlauf an Bord des Versorgungsschiffes, wie uns Paul Marceul vom „Cluster maritime luxembourgeois“ mitteilte.

Das auf Deutsch als „Ankerschlepper“ (Englisch: „Offshore Supply Vessel“) bezeichnete Schiffsmodell wird eingesetzt zum Transport, zur Positionierung und zur Versorgung von Bohrinseln. Vor der Küste Nigerias wird über Bohrinseln sowohl Gas als auch Öl gefördert. Mit zwei Millionen Barrel am Tag ist Nigeria der größte Ölproduzent Afrikas.

Keine bewaffnete Crew an Bord

Zu Beginn des Jahres 2012, beim Neujahrsempfang des Luxemburger Schifffahrtsektors, war die Rede von 220 Schiffen, die auf den Weltmeeren unter luxemburgischer Flagge unterwegs sind. Auf ihnen arbeiten zwischen 4.000 und 5.000 Matrosen. Mittlerweile darf auf Schiffen unter luxemburgischer Flagge bewaffnetes Sicherheitspersonal eingesetzt werden, um die Besatzung vor Piratenangriffen zu schützen. Die Reeder müssen aber, da sie nicht jedes Schiff bewaffnen dürfen, ein solches Anliegen konkret begründen. Auf der „Bourbon Liberty“ war kein solches Personal an Bord.

Die Forderung nach einem Schutz war laut geworden nach einem ähnlichen Fall im Jahr 2010. Damals war ein Schiff der luxemburgischen Jan-de-Nul-Gruppe vor der Küste Kameruns von Piraten angegriffen worden. Drei Besatzungsmitglieder waren entführt worden, zwei weitere von einem ukrainischen Schiff. Die Männer kamen nach zwei Wochen wieder frei. Über Lösegeldzahlungen wird sich in diesen Fällen ausgeschwiegen. Man will keine Präzedenzfälle schaffen.

Über Freilassung muss nun verhandelt werden

Wie geht es nun weiter für die gekidnappten Matrosen von der „Bourbon Liberty 249“? Wie in solchen Fällen üblich wird ein Krisenstab eingerichtet, der dem „Haut commissariat à la protection nationale“ untersteht. Dieses besteht unter anderem aus Vertretern des Außenministeriums, der Polizei und des Geheimdienstes.

Wenn es aber wie beim Entführungsfall von 2010 zugeht, wird eine private Firma zwischengeschaltet. Solche Firmen haben sich auf genau diese Fälle spezialisiert und führen die Verhandlungen mit den Entführern. Denn neben Lösegeldforderungen können durchaus auch politische Anliegen in die Waagschale geworfen werden.