Am 28. August 2009 fand in Leudelingen ein Reitturnier statt. Anlässlich dieses Turniers waren die Pferde angeblich ordnungsgemäß auf einem Feld mit einem Haken festgeschnallt worden. Während des Wettbewerbs bemerkten jedoch Teilnehmer, dass sich einige Pferde losgerissen hatten, darunter auch das Pferd der beschuldigten Frau. Dieses soll eine Straße überquert und dabei einen Unfall verursacht haben. Ein Motorradfahrer hatte das Pferd erst im letzten Moment erblickt und konnte nicht rechtzeitig abbremsen. Der damals 18-jährige Biker überlebte den Unfall nicht; sein Beifahrer wurde verletzt.
Am Freitag nun wurde der Prozess vor dem Berufungsgericht fortgesetzt. Die Vertreterin der Generalstaatsanwaltschaft, die selber im Reitsport aktiv ist, war in einer ersten Sitzung der Meinung, dass der Haken, mit dem die Pferde angeschnallt waren, nicht einfach abbrechen konnte. Sie wollte die Haken genauer unter die Lupe nehmen. Am Freitag nahm das Gericht zusammen mit der Generalstaatsanwaltschaft den Haken und das Seil genauer unter die Lupe.
Freispruch und Berufung
In erster Instanz wurde die Frau freigesprochen und die Staatsanwaltschaft sowie die Partei des Nebenklägers hatten Berufung eingelegt. Laut Gesetz ist der Eigentümer des Tiers verantwortlich für dessen Taten. Der Verteidiger der Beschuldigten betonte, dass die Beschuldigte bereits in jungem Alter Reitsport betrieben habe. Er sagte, die Frau habe ihr Pferd ordnungsgemäß festgeschnallt und führte die Unfallursache auf die Geschwindigkeit des Motorrads zurück. Wäre dieses langsamer unterwegs gewesen, hätte es dem Verteidiger zufolge keine Kollision gegeben. Er forderte daher abschließend den Freispruch für seine Mandantin.
Die Generalstaatsanwaltschaft ihrerseits ging erneut auf den Zustand des Hakens und des Seils ein. Sie stellte fest, dass das Material in einwandfreiem Zustand war. Auch die Generalstaatsanwaltschaft kann sich nicht erklären warum das Material nachgelassen hat. Gefordert wurde der Freispruch. Das Urteil wird am 26. November gefällt.
(Philippe Hammelmann /Tageblatt.lu)
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