Montag29. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

Nur 20 Prozent rauchen noch

Nur 20 Prozent rauchen noch

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Gesundheitsministerin Lydia Mutsch legte am Montag eine erste Bilanz des Rauchverbotes in den Gaststätten vor, das zum 1. Januar des laufenden Jahres in Kraft trat.

Das Meinungsforschungsinstitut TNS Ilres befragte einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung zum Thema. Dabei kamen andere Resultate heraus, als sie vom Verband der Gastronomen und Wirte, der Horesca, festgestellt wurden (vergl. nebenstehenden Text).

Horesca: Umsatzrückgang

Laut Statec habe der Umsatz in der gesamten Gastronomie (1.270 Restaurants und 260 Hotels inklusive) um 5 Prozent abgenommen, was einen höheren Rückgang in dem allein vom neuen Rauchverbot betroffenen Gaststättensektor (1.089 Betriebe) ausmache, sagte der Generalsekretär des Hotel- und Gaststättenverbandes, François Koepp, dem Tageblattgestern auf Nachfrage hin.

Allgemein sei jedenfalls ein spürbarer Umsatzrückgang zu verzeichnen, so der Sprecher der Branche, die zum Jahresbeginn 2015 zu allem Überfluss mit einer dramatischen Erhöhung der Mehrwertsteuer zu kämpfen haben wird.

Dass das Ministerium die Gäste befragt habe, sei eine falsche Vorgehensweise. Mit den Hauptbetroffenen, den Wirten also, habe niemand geredet.

Dass allein die Brauereien über 2,5 Millionen Euro weniger Umsatz in der Branche gemacht hätten, spreche eine klare Sprache, so Koepp weiter.

Die Zahl der Raucher habe insgesamt abgenommen. Rauchten 2006 noch 25 Prozent der Bevölkerung, so waren es 2011 nur noch 22 Prozent; bei der jüngsten Umfrage fiel dieser Wert auf 20 Prozent. Dabei greifen mehr Männer als Frauen zur Zigarette (25 gegenüber 15 Prozent). Je jünger die Befragten sind, desto mehr Raucher sind darunter. 27 Prozent der 16- bis 34-Jährigen rauchen regelmäßig, die 35- bis 47-Jährigen liegen beim Durchschnitt von 20 Prozent und die 50- bis 64-Jährigen rauchen zu 16 Prozent, während bei den Älteren nur noch 11 Prozent dem Genussmittel frönen.

Fast die Hälfte der Raucher (42 Prozent) geben an, weniger als zehn Zigaretten am Tag zu konsumieren, bei den jungen Menschen bis 24 steigt diese Rate auf 72 Prozent.

Das Gesundheitsministerium gibt an, dass 12 Prozent der Raucher ihren Konsum aufgrund des Gesetzes eingeschränkt haben; bei den Jugendlichen seien es gar 28 Prozent, bei denen das neue Gesetz eine gesundheitlich positive Wirkung erzielt habe.

Allgemein positive Reaktion

Wenig Kritik an dem Gesetz stellt die Studie denn auch noch fest. So würden 84 Prozent der Befragten das Gesetz als positiv ansehen. Selbst 69 Prozent der Raucher würden dies so sehen.

Die Besucherzahlen der Cafés seien nicht wie befürchtet gesunken, im Gegenteil: Da wieder mehr Nichtraucher Gaststätten aufsuchten, sei ein leichter Zuwachs zu verzeichnen und auch beim Umsatz würden die Nichtraucher die fehlenden Raucher praktisch mit durchnehmen. Raucherzonen in Gaststätten, die oft eine hohe Investition bedingen, bringen laut der gestern vorgelegten Studie nur wenig.

58 Prozent der Raucher und 76 Prozent der Nichtraucher lassen sich von einer solchen integrierten Raucherecke nicht in ihrer Entscheidung beeinflussen, ein Café aufzusuchen oder nicht.

Bislang wurden übrigens nur 25 ministerielle Genehmigungen für eine solche Zone ausgestellt.

Elektronische Zigaretten

Schließlich erklärte Lydia Mutsch am Montag auch den Stand der Dinge, was die elektronischen Zigaretten anbelangt.

Zwar würden sich viele Fragen im Zusammenhang mit den Auswirkungen auf die Gesundheit dieser neuen Konsummethode stellen; Gewissheit habe man aber noch nicht. Deshalb wird das Ministerium weitere Studien abwarten, um gesetzlich vorzugehen. In anderen Worten: Bis auf weiteres darf elektronisch geraucht werden, dies sowohl in Restaurants als auch in Gaststätten usw.