In den vergangenen Jahren sorgte der Chor für eine Reihe beachtenswerter Konzerte, unter anderem in der Philharmonie. Am Dienstagabend (02.12.14) wird sie mit dem «Mérite culturel» der Stadt Esch ausgezeichnet.
«Herr Schuh hat als Solist schon besser als diesmal gesungen; er war trotz seines wohlgeschulten und gefälligen Organs ungleich im Vortrag dieser durchaus dankbaren Nummern und schien namentlich in den hohen Lagen mit Schwierigkeiten zu kämpfen», kritisierte ein gewisser «r.» im Tageblatt am Montag, den 17. April 1939.
In besagtem Artikel ging es um das «patriotische Gala-Konzert» der «Chorale municipale Uelzecht» vom Samstag davor.
«Herr Petit und seine Sängerschar …»
Auch wenn die Leistung von Nicolas Schuh, der den Verein von 1946 bis 1948 selbst als Dirigent leiten sollte, den Artikelschreiber damals nicht überzeugen konnte, kam das Konzert, im Rahmen der 100-Jahr-Feiern der Luxemburger Unabhängigkeit, beim Publikum gut an: «Herr Petit und seine Sängerschar dürfen mit dem Erfolg zufrieden sein …» heißt es am Schluss des Berichtes.
Gegründet wurde die «Chorale municipale Uelzecht», damals hieß sie «Société chorale d’Uolzecht», von einigen sangesfreudigen Männern im Jahr 1895. Mehr als 25 Jahre lang sollte es ein reiner «Männerverein» bleiben, bei dem nicht nur der Gesang – das geht aus der Jubiläumsbroschüre aus dem Jahr 1920 hervor –, sondern auch die Lebenslust im Vordergrund stand. Erst 1926, damals leitete Louis Petit den Chor bereits im siebten Jahr, stieß die holde Weiblichkeit hinzu. Damals gab es in Esch, wie in vielen anderen Orten des Landes, eine «Chorale des dames de l’alliance française». Und diese Damen «fusionierten» mit den Männern der «Uelzecht». Louis Petit war übrigens der Dirigent, der der «Uelzecht» bis dato am längsten die Treue hielt. Von 1920, als die Mitgliedschaft im Escher Gesangsverein noch rein der Männerwelt vorbehalten war, bis 1946, als er vom eingangs erwähnten Nicolas Schuh abgelöst wurde, schwang er den Stab. Auch Pierre Cao leitete den Verein sehr lange, dies in den Jahren 1961 bis 1975. Unter ihm konnte – wie dies schon unter Petit der Fall war – die «Uelzecht» große Erfolge feiern.
Große Erfolge auf hohem Niveau
Doch der aktuelle Dirigent, Jeff Speres, der seit 1998 am Pult steht, hat Louis Petit inzwischen schon eingeholt. Sowohl was die Jahre angeht, in denen er sich für die Entwicklung des Chores einsetzt, als auch, was die Erfolge betrifft: Immerhin gastierte die «Uelzecht» unter ihm bereits dreimal in der Philharmonie, u.a. mit Werken von Tippett (2013) und Theodorakis (2012). In den Jahren zuvor feierte sie Erfolge am hauptstädtischen Konservatorium und im Escher Theater mit Werken von Louis Spohr etwa oder Helen Buchholtz.
Und im März 2014 wagten sich die Escher Sängerinnen und Sänger an das «Deutsche Requiem» von Brahms. Kein Zweifel: Auf diesem hohen Niveau stand der Chor, der seit mehr als zwölf Jahren bei seinen Auftritten vom Orchester Estro Armonico begleitet wird, in seiner fast 120-jährigen Geschichte noch nie. Und in diesem Sinne ist die Auszeichnung des «Mérite culturel» der Stadt Esch, die heute Abend um 19 Uhr im Konservatorium feierlich überreicht wird, absolut verdient.
Zu Demaart
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