«Die neue halal-Zertifizierung hat mit der Vertriebsstrategie von Luxlait zu tun», so Dirk Hense, Verkaufsleiter vom Milchkonzern, am Freitag gegenüber Tageblatt.lu. «Knapp 39 Prozent der Produkte sind für den Heimatmarkt Luxemburg bestimmt, die restlichen 61 Prozent werden exportiert». Für den Export sowohl nach Europa, als auch nach Nordafrika und in den Vorderen Orient, sei es sinnvoll und notwendig das Prädikat «halal» zu führen.
Die «offizielle europäische halal-Zertifizierung» wurde der Produktionsstätte in Roost / Bissen zugeteilt. Damit tragen sämtliche dort hergestellten Produkte das «halal»-Siegel. «Die Handelskammer in Brüssel (BECI) akkreditierte einen Imam zur Kontrolle der Produktion nach ‹halal-Art›, so Bruno Bernard, Außenberater der BECI, gegenüber Tageblatt.lu. «Dieser gab bereits grünes Licht für den Export von ‹halal›-konformen Produkten in die Türkei und in den Katar.»
Rohwaren
Was aber genau hat sich geändert? «Die Einkaufspolitik in punkto Rohwaren wurde umgestellt», so Charles Klein, Produktions- und Qualitätsleiter von Luxlait. «Es werden nur noch Rohwaren bezogen, die die muslimische Religion erlaubt. Wir haben unsere Lieferanten angeschrieben und über die Umstellung informiert. Der Kreis unserer Lieferanten wurde demnach enger gezogen», so Klein weiter.
Bei der Jogurt-Herstellung wird oft Speisegelatine aus Schweine- oder Rinderfleisch verwendet. «Doch Luxlait hat bereits vor Jahren die Herstellung umgestellt und keine Speisegelatine mehr in seinen Produkten verwendet», so der Produktionsleiter.
Export
Durch das «halal»-Siegel kann der Export angekurbelt werden. «Der Westeuropäische Markt ist extrem gesättigt», so der Verkaufsleiter. Deshalb sei es wichtig, auch auf anderen Märkten mitzumischen.
Hauptabnehmer von Luxlait-Produkten sind bislang Frankreich und Belgien. In Frankreich werden die Produkte sowohl als MDD-Handelmarke als auch unter dem Namen Luxlait vertrieben. In Belgien heißen die Produkte immer Luxlait. In beiden Ländern betreiben beispielsweise die Supermarktketten Carrefour und Delhaize die Luxemburger Milchprodukte. Die neuen Märkte, die sich durch das «halal»-Siegel erschließen, heißen Nordafrika und Vorderer Orient.
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