Rund die Hälfte der in Luxemburg ansässigen Haushalte besitzen die Immobilie in der sie leben. 21 Prozent besitzen zusätzlich zum Wohneigentum noch weitere Immobilien. Dieses nicht selbst genutzte Wohneigentum (Other real estate Property oder OREP) macht rund ein Drittel des Gesamtnettovermögens der Einwohner des Landes aus. Der Wert der klassischen finanziellen Vermögenswerte beträgt nur ein Drittel des Wertes der OREP.
Ein Drittel der OREP würden, laut BCL, vermietet werden. Diese Quote liegt über dem Durchschnitt der Eurozone. Rund ein weiteres Drittel dieser Immobilien werden privat genutzt, z.B. als Zweitwohnsitz. 13 Prozent bleiben ungenutzt. Dieser Anteil liegt unter dem Eurozonen-Durchschnitt, ist aber höher als in den Nachbarländern.
Nur zwei Drittel dieser Immobilien befinden sich im Großherzogtum. Elf Prozent der OREP von luxemburgischen Haushalten liegt in Portugal und 14 Prozent in den angrenzenden Ländern.
Verdopplung alle zehn Jahre
Laut Daten der Zentralbank habe der Wert der Immobilien in Luxemburg zwischen den Jahren 1990 und 2010 um durchschnittlich 6,2 Prozent pro Jahr zugenommen. Dies bedeutet, dass der Wert eines Objektes sich rund alle zehn Jahre verdoppelt. Die Tatsache, dass die jährliche Wertzunahme in den angrenzenden Ländern im gleichen Zeitraum nur rund drei Prozent betrug, erklärt, laut Arbeitspapier, den substantiellen Unterschied im Reichtum der Haushalte diesseits und jenseits der Grenzen.
Genau 13 Prozent der in Luxemburg ansässigen Haushalte erhalten Mieteinnahmen aus Immobilien. Unter diesen Haushalten betragen die durchschnittlichen Einnahmen etwa 2.000 Euro pro Monat. Dieser Wert liegt wesentlich über dem Durchschnitt der Eurozone.
Sehr hohe Vermögenswerte
Der durchschnittliche Wert des Vermögens der Luxemburger liegt mit 710.100 Euro weit über dem der Einwohner der angrenzenden Gebiete. So beträgt der Wert des Reichtums der Menschen in Deutschland mit rund 195.170 Euro nur rund ein Drittel des Werts hierzulande.
Das Arbeitspapier der BCL geht auch auf Sorgen über eine mögliche Überbewertung der Immobilienpreise im Großherzogtum ein. Die Preise seien mit Techniken untersucht worden, die auch vom IWF und der OECD angewandt würden, so der Autor. Das Resultat war, dass der Wert von Häusern zwischen den Jahren 2005 und 2008 sehr wohl überbewertet gewesen sei. Der Preisverfall nach dem Platzen der Immobilienblase in den USA im Jahr 2008 habe die Preise aber wieder auf ein vertretbares Niveau gesenkt. Heute gäbe es keinen empirischen Anhaltspunkt einer Immobilienblase in Luxemburg.
„In was soll man investieren, wenn nicht in Immobilien?“ Dieses Tamir Sapir, einem New Yorker Investor, zugeschriebene Zitat trifft also perfekt auf das Investitionsverhalten der luxemburger Haushalte zu.
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