Die Kooperation zwischen privaten und öffentlichen Forschungseinrichtungen ist ein Schlüsselelement der Raumfahrtentwicklung in Luxemburg und somit fester Bestandteil des ESA-Programms (Europäische Weltraumorganisation), so François Biltgen, Minister für höhere Schulbildung und Forschung, in seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von Marcel Oberweis (CSV). So beteiligt sich etwa das öffentliche Forschungszentrum (Centre de Recherche publique) CRP-Gabriel Lippmann mit zwei Abteilungen an der Weltraumforschung. Die Abteilung Umwelt und Agrobiotechnologie ist aktiv im Bereich der Erdbeobachtung während die Abteilung Wissenschaft und Materialanalyse neue Materialien, Oberflächenbehandlung und Nano-Partikel für die Raumfahrt erforscht. Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit privaten Partnern wie Convis, LuxSpace, Hitec Luxembourg und Dupont de Nemours.
Auch das CRP-Henri Tudor arbeitet in den Bereichen Satellitenkommunikation und Materialien mit privaten Firmen wie u.a. Cybercultus, Euro-Composites, Gradel, Luxspace oder SES Astra zusammen. Etwa 90 Mitarbeiter aus den beiden öffentlichen Forschungszentren sind an den verschiedenen Raumfahrtprojekten beteiligt, so der Minister.
Zusammenarbeit der Uni Luxemburg
Neben den beiden Zentren, beteiligt sich auch die Universität Luxemburg an Weltraumprojekten. Mit dem privaten Unternehmen SES wurde ein Rahmenabkommen unterzeichnet. Daneben arbeitet die Uni auch mit itrust Consulting und Hitec Luxembourg zusammen. Ziel ist es, den wissenschaftlichen Austausch in den Bereichen Raumfahrtkommunikation und Dienstleistungen zu fördern.
Die Universität Luxemburg bietet auch Studiengänge im Bereich der Raumfahrt an: Bachelor im Ingenieurswesen (berufliche Ausbildung), Bachelor in Wissenschaft und Ingenieurswesen (akademischer Studiengang) und Master in nachhaltiger Entwicklung.
Millionen vom Luxemburger Staat
Die ESA führt eine ganze Bandbreite an Programmen und Aktivitäten in den Bereichen Wissenschaft und Raumfahrttechnologien aus. Der Luxemburger Staat beteiligt sich jedes Jahr mit mehreren Millionen Euro daran. Für 2011 hat der Staat insgesamt knapp 11,5 Millionen Euro vorgesehen. Dies ist fast das Vierfache gegenüber 2005.
Die Weltraumorganisation koodiniert und fördert die Entwicklung der europäischen Raumfahrt. Die Organisation zählt 18 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und die Tschechische Republik. An bestimmten Projekten arbeiten im Rahmen entsprechender Kooperationsverträge auch Kanada, Ungarn, Rumänien und Polen mit. Insgesamt beschäftigt die ESA 1.900 hochqualifizierte Mitarbeiter aus allen Mitgliedsstaaten — Wissenschaftler, Ingenieure, IT-Spezialisten und Verwaltungsangestellte.
Die ESA-Aktivitäten lassen sich in ein «Pflichtprogramm» und eine Reihe optionaler Programme unterteilen. Das Pflichtprogramm, das die Weltraumforschungsprogramme und das allgemeine Budget umfasst, wird von allen Mitgliedsstaaten gemeinsam finanziert. Der anteilsmäßige Beitrag der einzelnen Staaten richtet sich dabei nach dem jeweiligen Bruttoinlandsprodukt. Luxemburg wird sich 2011 mit knapp 1,7 Millionen Euro beteiligen. Hinsichtlich der optionalen Programme ist es hingegen jedem einzelnen Staat freigestellt, ob und in welcher Höhe er sich beteiligt. Hier liegt der Anteil Luxemburgs bei knapp 10 Millionen Euro.
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