Zu Demaart
Eigentlich sollte das Urteil am Mittwoch um 15.00 Uhr gesprochen werden. Aufgrund eines Irrtums jedoch, hatten die Polizeibeamten vergessen die Angeklagten, die zur Zeit in Untersuchungshaft sitzen, zum Gericht zu bringen. „Man hatte uns nicht Bescheid gegeben“ hieß es am Mittwoch in den Gängen der „Cité judiciaire“.
Kurz vor 17.00 Uhr traten die drei Beschuldigten dann aber vor die Richter. Der Vorsitzende der Kriminalkammer, Prosper Klein, las ihnen das Urteil vor: Dreimal lebenslänglich.
Reiner Indizienprozess
Was war passiert: Am 1. November 2010 wurde in Hassel der 69-jährige Camille K. tot in seinem Bett aufgefunden. Er war mit einer Axt erschlagen worden. Auf der Anklagebank sitzen drei Männer: Der Adoptivsohn des Opfers, Pascal K., sein Lebensgefährte Jérémy B. und ein Bekannter von letzterem Charles C. Vor allem Jérémy B. hatte Interesse daran, das Opfer tot zu sehen, weil der 69-Jährige ihm und seinem Freund angeblich das Leben erschwerte, hieß es.
Im Herbst 2009 soll zum Jérémy B. dann zum ersten Mal erwähnt haben, dass man den Adoptivvater seines Freundes umbringen könnte. Am Tatort wurden weder DNA-Spuren gefunden noch andere Indizien, die einen der Beschuldigten belasten. Auf dem Rechner des Angeklagten Charles C. allerdings wurden Google-Recherchen gefunden, die darauf hindeuteten, dass er den Mord beging.
Die Bibel mit dem Messer
Neben der Leiche lag zudem eine aufgeschlagene Bibel in der ein Messer stach. In dieser Bibel stand die Inschrift „Pedofil“. War dies eine falsche Fährte des Täters? Wollte der Täter die Spur auf den Adoptivsohn des Opfers leiten? All diese Fragen konnten während des Prozesses nicht geklärt werden. Die Angeklagten Jérémy B. und Pascal K. hatten zur Tatzeit ein Alibi, im Gegensatz zu Charles C.
Ob die Rechtsanwälte gegen dieses Urteil Appel einlegen werden hängt von der Argumentation der Richter ab. Die Verteidiger kündigten an, zuerst das schriftliche Urteil analysieren zu wollen. Erst dann werden sie entscheiden, ob sie Berufung einlegen oder nicht.
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