Die „Eeselen aus der Sauerstad“, ein Verein ohne Gewinnzweck, überlassen traditionell nichts dem Zufall, wenn es um die Organisation der „Diekircher Kavalkade“ geht, die dieses Jahr zum 32. Mal durch die Straßen der Brauereistadt zog.
Für die Mitglieder dieses Vereins heißt nach der Kavalkade vor der Kavalkade, denn kaum ist das Konfetti aus den Straßen gekehrt, schon sind die Leute um Präsident René Kanivé mit den Organisationsarbeiten für die nächste Auflage beschäftigt.
Und die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben, werden von Jahr zu Jahr nicht kleiner, ganz im Gegenteil. So zum Beispiel, was die Zahl der Fußgruppen und Fanfaren anbelangt. Sehr zum Leidwesen derer, die traditionelle Karnevalsmusik erwarteten, waren gestern lediglich fünf Fanfaren unterwegs.
„In den vergangenen Jahren mussten wir zunehmend mit ansehen, dass uns die Bässe aus den Lautsprechern, die auf den Festwagen montiert waren, die Show stahlen“, so der Präsident einer Musikgesellschaft, die gestern trotzdem am Start der Kavalkade war.
„Es ist längst nicht mehr so, wie es einst mal war. Und damit meine ich, dass wir sonst für die musikalische Unterhaltung verantwortlich zeichneten und die Themenwagen die Leute, die entlang den Straßen Spalier bildeten, auf ihre Art und Weise amüsierten. Heute ist dies leider zu vermischt, daher kommt es wohl auch, dass mehrere Musikvereine nicht mehr dabei sind.“
Jäger, Salzstreuerund „Gëlle Fraen“
Was die Themenwagen anbelangt, so muss man auch hier Gedanken führen, denn immer mehr dieser Wagen sind fest in ausländischer Hand.
Luxemburger bilden hier eher die Ausnahme. Auch hier waren die Reaktionen fast alle die gleichen: „Es dauert schon mal um die drei bis vier Monate, um einen Wagen so herzustellen, dass er die Bezeichnung ’Themenwagen’ auch verdient.
Hat man schon mal eine Pritsche mit vier Rädern, dann muss man zusehen, dass man dafür eine Unterkunft hat, und das über die genannte Zeitspanne hinweg. Dazu kommt natürlich auch, dass man viele Hände braucht, um den Festwagen zu bauen. Und an alledem hapert es.“
Doch für das närrische Volk, das gestern bei guten Witterungsbedingungen am Straßenrand mittanzte, -sang und -schunkelte, taten diese Überlegungen der guten Stimmung keinen Abbruch. Und ernste Themen wurden dabei zum großen Lacher. Ob Jäger oder ihre Gegner, ob die Salzstreuer der Straßenbauverwaltung oder die zahlreichen „Gëlle Fraen“, alles wurde ordentlich auf die ach so berühmte Schippe genommen.
Ob es nun die „Hexe mat de Bengelen“ waren, die Puppen aus der „Augsburger Puppenkiste“, Asterix und Obelix, die „Beatles“ in ihrem „Yellow Submarine“, die „Mëller aus dem Mëllerdall“, Bob der Baumeister, die „Waikiki Beach Dancers“, die Flintstones oder „Hänsel und Gretel reloaded“, alles war dabei und alle sorgten für dafür, dass „Eselstadt“ Diekirch gestern kopfstand. Ob Fußgruppen, Musikfanfaren und Festwagen, 66 Startnummern waren für gestern vergeben. Der Esel Loui, der das ganze anführte, war sehr lieb und absolut nicht mürrisch, ebenso wie das kleine Gretel, das unweit des Diekircher Gemeindehauses seine „Argumente“ vor allem den Männern näher brachte.
„Prost, auf die nächste Kavalkade in Diekirch.“
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