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Hinter den Kulissen des INCCI

Hinter den Kulissen des INCCI
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Seit mehr als 15 Jahren besteht das INCCI (Institut national de chirurgie cardiaque et de cardiologie interventionnelle) nun. Seit kurzem verfügt das Zentrum über einen neuen Hybrid-Operationsaal. Ein Blick hinter die Kulissen.

Die Medizin rund um das Herz hat in den letzten Jahren sensationelle Fortschritte gemacht. Den Kardiologen stehen immer genauere Untersuchungsverfahren und differenziertere nichtchirurgische Behandlungsmethoden zur Verfügung. Im INCCI werden immer kompliziertere und zunehmend patientenschonende, vorwiegend herzchirurgische Operationsverfahren erfolgreich durchgeführt, dies ist unter anderem auch durch den neuen Hybdridsaal möglich. Laut dem Herzchirurgen Dr. Arnaud Charpentier würde der neue Saal vor allem dazu beitragen, dass die Operationen erträglicher für die Patienten sind. Für den Arzt bedeutet das aber höheren technischen Aufwand. „In diesem Saal können wir nicht nur operieren, sondern ebenfalls Röntgen durchführen. Daher auch der Name Hybrid“, so der Arzt.

Es gibt nun insgesamt drei Operationssäle, die vom INCCI benutzt werden. „Mit dem neuen Saal sind wir nicht mehr verpflichtet, die Patienten zu transportieren. Der gesamte Eingriff findet in einem einzigen Saal statt“, erklärt Dr. Charpentier. Darüber hinaus betont der Arzt, dass Röntgen vor allem wichtig ist, um die einzelnen Adern zu erfassen, bei denen es Probleme gibt.

Sechs Betten auf Intensivstation

Das INCCI, das besser bekannt ist unter dem Namen „Häerz-Zenter“, ist als nationales Zentrum das einzige dieser Art in Luxemburg. Ein Patient, der unter Herzrhythmusstörungen leidet oder von einer von zahlreichen Herzkrankheiten betroffen ist, kann sich hier behandeln lassen. Das INCCI, das direkt an das CHL (Centre Hospitalier du Luxemburg) gebaut wurde, ist ein eigenständiges Institut. „Für uns ist es unumgänglich, dass wir eng mit dem CHL zusammenarbeiten. Unser Institut käme nicht ohne das benachbarte Krankenhaus aus“, so der Arzt. Doch nicht nur mit dem CHL läuft die Zusammenarbeit sehr eng, sondern auch mit allen Krankenhäusern des Landes. „Wird in einem anderen Spital bei einem Patienten eine Herzkrankheit diagnostiziert, können die verantwortlichen Ärzte den Patienten zu uns schicken“, erklärt Dr. Charpentier.

Im Durchschnitt bleiben die Patienten rund 12 Tage auf den Stationen des INCCI. Die erste Nacht des Aufenthaltes, also sofort nach der OP, spielt sich auf der Intensivstation des Zentrums ab. Dazu stehen insgesamt sechs Betten zur Verfügung. Der restliche Aufenthalt ist auf der Intermediate-Station oder auf der normalen Station. Hierfür gibt es 13 Betten. „Alle Posten werden Tag und Nacht, sieben Tage die Woche überwacht, so dass im Falle eines Notrufs zu jeder Zeit eingegriffen werden kann“, so der Arzt. Damit ist die interventionelle und chirurgische Versorgung von herzkranken Patienten in Luxemburg jederzeit sichergestellt.

Drei Herz-Lungen-Maschinen

Eines der wichtigsten Geräte ist laut dem Arzt die Herz-Lungen-Maschine, die die Patienten während der OP am Leben hält. Insgesamt verfügt das Zentrum über drei solcher Maschinen. Darüber hinaus gibt es zwei weitere, transportfähige Herz-Lungen-Maschinen.

Der Altersdurchschnitt der Patienten liegt bei rund 64 Jahren. Dies ist vor allem dadurch bedingt, dass viele Herzkrankheiten in einem gewissen Alter auftreten. Dr. Charpentier erklärt darüber hinaus, dass die meisten der Patienten aus Luxemburg kommen. „Personen aus dem Ausland lassen sich meistens auch vor Ort behandeln“, erklärt der Arzt.

Im INCCI arbeiten etwas mehr als 100 Personen. Zusätzlich kommen 20 Ärzte hinzu. Dies sind vier Chirurgen, sechs Anästhesisten und zehn Kardiologen.

400 bis 450 Operationen pro Jahr

Vor gut 20 Jahren entstand die Idee auf Regierungsebene, in Zusammenarbeit mit den einzelnen Kardiologen des Landes ein Zentrum für Herzkrankheiten aufzubauen. Im Jahre 2001 wurde das INCCI dann eröffnet, damals noch mit zwei OP-Sälen. „Erst im vergangenen Jahr haben wir ausgebaut. Seit Mitte Dezember ist ebenfalls unser neuer Hybridraum funktionsfähig. Dieser ermöglicht vor allem den Patienten eine OP, die nicht so aufwendig ist und somit leichter verträglich“, so Dr. Arnaud Charpentier.

Das Gesetz sieht vor, dass je nach Einwohnerzahl ein solches Zentrum errichtet werden muss. Diese Zahl liegt bei 1,5 Millionen Einwohner. Das Zentrum ist demnach noch nicht ausgelastet. Zurzeit werden zwischen 400 und 450 Operationen pro Jahr durchgeführt. Laut dem Kardiochirurgen Dr. Charpentier könnte das INCCI das Doppelte bis Dreifache verkraften.