Dabei wäre er eine gute Gelegenheit gewesen für einen Rück- und Ausblick. Vielleicht auch mit der einen oder anderen Kursberichtigung.
" class="infobox_img" />Botschafterin
Großherzogin Maria Teresa ist seit 1997 „Ambassadrice de bonne volonté“ der Unesco. Sie kümmert sich in dieser Mission ganz besonders um die Unterstützung der Frauen sowie auch um Ausbildungsprojekte für Kinder.
Konventionen
Am 16. November 1945 wurde in London eine neue UN-Organisation gegründet, die gleich im ersten Satz ein ungewöhnliches Mandat erhielt: das Denken der Menschen zu ändern. Die Unesco sollte auf die geistige und ethische Haltung der Menschen zielen, auf ihr Bewusstsein. Die von ihr erstellte Liste kann als die Errichtung einer Registratur der herausragenden Kulturschöpfungen gesehen werden.
Zusammenarbeit
Seit 2010 steht Luxemburg mit einem weiteren Kulturerbe im Register der Unesco. Vor vier Jahren wurde die alljährlich am Pfingstdienstag stattfindende Springprozession in Echternach ins immaterielle Kulturerbe aufgenommen, das sich mit den sozialen und historischen Gegebenheiten der kulturellen Veranstaltungen beschäftigt.
Seit 2012 hat die Uni Luxemburg einen Unesco-Lehrstuhl, der sich unter der Leitung von Professor Jean-Paul Lehners speziell mit den Menschenrechten beschäftigt. Hier fördert die Unesco ganz besonders die internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Es gibt auch ein Netzwerk von Unesco-Schulen, an dem nicht weniger als neun hiesige Schulen beteiligt sind.
Es war am 17. Dezember 1994 im thailändischen Phuket, als die Überreste der Festung, das ehemalige Gibraltar des Nordens, zusammen mit den Strukturen der Innenstadt, von der Unesco ins Weltkulturerbe der Menschheit erhoben wurden. Der Weg bis zu dieser Entscheidung war lang gewesen, das Verständnis dafür im Vorfeld nicht immer gegeben.
Bereits damals hatte Luxemburg ein schlechtes Image. Man verband es eher mit Banken und Geld als mit erhaltenswerter Kultur. Spezialisten bemängelten, dass nach der Schleifung der Festung 1867 nicht mehr viele originelle Bauteile vorhanden seien. Andere meinten, die Festung an sich habe nichts Luxemburgisches, sie sei schließlich von fremden Besatzungsmächten gebaut worden. Doch mit Generaldirektor Federico Mayor hatten die Luxemburger auch einen guten Verteidiger an höchster Stelle. Er half ihnen die Klippen der Gegner zu umschiffen und die berühmte Anerkennung für das urbanistische Ensemble, das zudem einen Beweis des harmonischen Zusammenspiels von Mensch und Natur in einem wunderschönen landschaftlichen Ensembles erbringt, zu bekommen. Wichtig war ihm dabei auch die – schon in früheren Zeiten geläufige – Vermischung der Bevölkerungen und Kulturen.
In der Pflicht
Die Unesco-Spezialisten ließen sich letztendlich von den Spuren überzeugen, die Burgunden, Spanier, Franzosen, Österreicher und Preußen in der Festung – und in der Geschichte Luxemburgs – hinterlassen haben. Damit hätten sie damals schon die Grundlagen der heutigen europäischen Gesinnung gelegt.
Anwälte des Standortes waren Maler und Dichter wie William Turner, Victor Hugo und Goethe, die Luxemburgs Schönheit in ihren Werken schilderten.
Der internationale Stempel ist in der Tat ein Label, eine Anerkennung, gleichzeitig ist er aber auch eine Pflicht. Eine Stadt, die zum Weltkulturerbe gehört, wird allein deshalb schon Kultur- und Geschichtsinteressierte anziehen. Gleichzeitig sind mit der Auszeichnung aber auch Pflichten verbunden, die für Vergrößerungen, Verbesserungen oder Neubauten gelten.
Mehr als einmal wurden die Kriterien der internationalen Experten in den 20 Jahren auf eine harte Probe gestellt. Das war mit dem Museum für zeitgenössische Kunst der Fall, wo der internationale Spezialist Ieoh Ming Pei auf recht mutige Weise die Überreste der Festung mit der modernen Architektur verbinden wollte. Dadurch wurde ein Bauwerk geschaffen, das die Unesco-geschützte Altstadt über den Graben der Alzette hinweg grüßt.
Respekt
Ein weiteres Mal stellte sich beim Bau des «Palais judiciaire» auf dem Heilig-Geist-Plateau die Frage nach dem Respekt der international klassierten Bausubstanz.
Rein theoretisch gehört das Plateau, das heute die wuchtigen neugotischen Gebäudeblöcke beherbergt, nicht mehr zum klassierten Sektor. Die Vorgaben der Unesco schließen jedoch ausdrücklich die unmittelbare Umgebung des von ihr bezeichneten Standortes mit ein und empfehlen, auch hier mit größter Vorsicht tätig zu werden.
Ob das bei dem mächtigen Neubau am nordöstlichen Rand der Festung so der Fall war, steht bis heute offen. Wenn es Gegenstimmen gab, waren sie jedenfalls nicht laut genug, um den Bagger zu stoppen und die Justiz zur Neuausrichtung ihrer Pläne zu zwingen. Lediglich auf seinen «Turm der Winde» hat Rob Krier auf Wunsch der Experten beim Bau verzichtet. Die «Amis de l’histoire» fanden für ihren Wunsch, die Reithalle zu erhalten und (als Bibliothek) in die Bauwerke des Gerichtes zu integrieren, kein Verständnis.
Diskutiert wurde auch die von Bürgermeister Xavier Bettel initiierte Glasbrücke, die das Rathaus mit dem am Rande des «Knuedler» angesiedelten „Biergerzenter“ verbindet. Auch angesichts dieses Bauwerkes mitten im historischen Stadtzentrum waren Stimmen laut geworden, die sich auf die Expertenbefunde aus Paris stützten. Ein offizielles Bauverbot war jedoch nicht aus der Unesco-Zentrale gekommen und die Brücke symbolisiert heute wohl oder übel das Zusammenleben der architektonischen Epochen auch im Unesco-geschützten Stadtkern.
Zu Demaart
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