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Großherzog Henri auf den Spuren seiner Vorfahren

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Großherzog Henri reiste am Mittwoch nach Wiesbaden und auf Schloss Biebrich, wo gleich zwei Festakte zum 200. Jahrestag der Geburt seines Vorfahren Herzog Adolph zu Nassau, dem späteren Großherzog von Luxemburg, ausgerichtet wurden.

Großherzog Adolph hat seinen Namen einer pünktlich zum 200. Jahrestag renovierten Brücke und einem bedeutenden Kunstpreis gegeben. Seine Amtsübernahme am 30. November 1890 gilt als wichtige Etappe auf dem Weg unserer nationalen Unabhängigkeit. Dabei war der Lebensweg von Adolph Wilhelm Carl August Friedrich von Nassau-Weilburg bei seiner Geburt am 24. Juli 1817 auf Schloss Biebrich eigentlich ein ganz anderer.

Als ältester Sohn von Herzog Wilhelm I. von Nassau und Prinzessin Luise von Sachsen-Hildburghausen sollte er die Nachfolge seines Vaters im Herzogtum Nassau antreten. Diese Aufgabe kam schneller als erwartet. Knapp 22 Jahre war er alt, als er 1837 sein Studium der Rechte und der Staatswissenschaften an der Universität Wien abrupt abbrechen musste, um die Nachfolge seines verstorbenen Vaters anzutreten.

In seiner Jugend eher der Reiterei zugewandt, wurde er sehr schnell zu einem populären Herrscher, der viel für sein Fürstentum tat. Er trieb den Bau der Eisenbahn voran, förderte die Industrialisierung mit der Errichtung großer Fabriken in Biebrich und Höchst und entwickelte den Kurbetrieb in Wiesbaden und den anderen Badeorten des Herzogtums. Aus der 1840 von ihm gegründeten «Herzoglich Nassauische Landes-Credit-Casse» ging die Nassauische Sparkasse hervor.

Konservativ und reaktionär

Politisch war er in der Tradition seines Vaters eigentlich konservativ und reaktionär, beugte sich jedoch dem Druck der Märzrevolution von 1848, indem er den «Neun Forderungen der Nassauer» stattgab und den Bürgern des Herzogtums als erster deutscher Prinz Bürgerrechte und eine Verfassung zugestand.

Nur einmal setzte Adolph aufs falsche Pferd und das kostete ihn gleich seine Existenz. Im Krieg gegen Preußen stellte er sich 1866 an die Seite Österreichs – und verlor sein Herzogtum an das Königreich Preußen. Seiner Forderung, Eigentümer aller staatlichen Domänen zu werden, wurde nicht stattgegeben. Nach langen Verhandlungen bekam er am 28. September 1867 dann doch eine großzügige Abfindung von 15 Millionen Gulden, verzinslich zu 4,5%, sowie vier Schlösser (Schloss Biebrich, Schloss Weilburg, Jagdschloss Platte und Schloss Königstein). Zusätzlich erwarb er Schloss Hohenburg bei Lenggries in Oberbayern, wo er sich gerne zur Jagd aufhielt, als Großherzog von Luxemburg kaufte er später Schloss Berg und Schloss Fischbach.

Als Privatier reiste der Herzog viel, hielt sich immer wieder länger in Wien, München und Frankfurt am Main auf. Sein Schicksal wendete sich, als Probleme bei der Erbfolge im Hause Nassau-Oranien auftauchten, das bis dahin über die Niederlande und Luxemburg in Personalunion herrschte. 1890 wurde der Herzog von Nassau Großherzog von Luxemburg und Stammvater der Dynastie, die heute noch in Luxemburg regiert.

Der Herzog hatte aus seinen Fehlern gelernt. Nachdem er am 9. Dezember 1890 den Eid auf die Verfassung abgelegt hatte, hielt er sich im liberalen Luxemburg aus der Tagespolitik heraus. Dies umso mehr, als er nur sporadisch in Luxemburg weilte. Seine Herrschaft war politisch stabil, aber von großen wirtschaftlichen Umwälzungen geprägt. Die Immigration aus dem Deutschen Reich wird als «friedliches Eindringen» beschrieben, die Regierung führt gleichzeitig nach deutschem Vorbild eine Serie von Gesetzen wie die obligatorischen Versicherungen für Arbeiter ein. Als er 1905 starb, war er mit 88 Jahren der älteste regierende Monarch in Europa.

Jean Bodry
7. Juli 2017 - 11.24

Ech sinn fro, datt meng Famillje, an aner Familljen och! Méi laang am Lëtzebuerger Land sinn, wéi Dynastie vun den Nassauer!