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GeneralstreikGegen das Vergessen – Luxemburg erinnert sich

Generalstreik / Gegen das Vergessen – Luxemburg erinnert sich
Die Arbeiter der Wiltzer „Ideal“-Lederfabrik waren die ersten, die ihre Arbeit niederlegten. Jedes Jahr findet in Wiltz eine Gedenkzeremonie statt.  Foto: Tageblatt-Arciv

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Wenn man sich heute  in verschiedenen Städten des Landes versammelt, um der mutigen Luxemburger zu gedenken, die zum Generalstreik gegen die Nazi-Diktatur aufgerufen hatten, so hat das einen historischen Zweck.

Gustav Simon ordnete am 30. August 1942 die Zwangsrekrutierung der „Lëtzebuerger Jongen“ der Jahrgänge 1920-1924 an. Die Antwort der Luxemburger folgte prompt. Am Morgen des 31. August 1942 legten Arbeiter und Angestellte der „Ideal“-Lederwerke als erste ihre Arbeit nieder. Kurz darauf schlossen sich weitere Betriebe, Handwerker, die Lehrerschaft sowie Gemeindebedienstete der Protestaktion an. Im Laufe des Tages erfasste die Streikwelle das ganze Land und um 18.00 Uhr betätigte Heinrich Adam die Werksirene der Schifflinger Hütte, um auch hier den Streik auszulösen.

Der Aufstand in Luxemburg wurde in zahlreichen ausländischen Zeitungen mit Respekt und Wohlwollen kommentiert, war es doch ungewöhnlich, dass ein ganzes Land sich gegen die Naziherrschaft erhob. Umso grausamer fiel die Antwort der Nazis aus. In einem Schnellverfahren wurden 21 Luxemburger zum Tode verurteilt. 20 Todesurteile wurden im SS-Sonderlager Hinzert in der Nähe von Trier von den Nazis vollstreckt. Hans Adam, der im Schifflinger Stahlwerk die Sirene gezogen hatte, wurde Anfang September 1942 in Köln-Klingelpütz geköpft. Das jüngste Opfer war gerade einmal 19 Jahre, das älteste 53 Jahre alt.

Der 31. August 1942 bleibt ein Datum, das in die Luxemburger Geschichte eingegangen ist. AH