Am Dienstag hatte Ben Geiben im Bommeleeër-Prozess als Zeuge ausgesagt. Er gab zu verstehen, dass er sich als Teil einer «Manipulation» fühle und betonte, dass er ein reines Gewissen habe.
Dennoch wurde die Frage aber immer noch nicht beantwortet, wie man eigentlich auf Ben Geiben als Verdächtigen kam. Auch wurden bisher keine stichhaltigen Beweise aufgelistet, dass Ben Geiben etwas mit den Anschlägen zu tun hatte. In einem Punkt sind sich die Anwälte der Verteidigung auf jeden Fall sicher: Geiben weiß mehr als er verrät. Nächste Woche geht seine Befragung deshalb weiter.
Ehemaliger Srel-Offizier
Am Mittwoch wurden weitere Zeugen gehört. Als erster trat Jean-Nicolas Bock, ein ehemaliger leitender Offizier im Srel, in den Zeugenstand. Er war zur Zeit der Bommeleeër Operationsleiter in der Gegenspionage.
Jean-Nicolas Bock erklärt, dass Observationen immer über seinen Chef, Charles Hoffmann, liefen. Außer jene auf Ben Geiben. Im Srel konnte man die Geiben-Observation zunächst nicht einordnen.
FBI-Agent im Einsatz
Ein FBI-Agent wurde im Rahmen der Bommeleeër-Attentate eingesetzt. Dieser hatte den Auftrag, eine psycholgische Analyse über die Anschläge zu machen. Der Kontakt zum FBI wurde laut Bock über einen Kontaktmann in Paris hergestellt.
In seiner Zeugenaussage dementiert Jean-Nicolas Bock, dass damals heimlich Srel-Mitarbeiter in einem Kofferraum in die Kaserne auf Herrenberg in Diekirch geschleust wurden. Sie sollten dort eine Abhöranlage installiert haben, um den damaligen Gendarmerie-Chef Aloyse Harpes zu belauschen. «Ich schließe das hier klar vor Gericht aus. Ich kann nicht nachvollziehen, dass sowas hinter meinem Rücken passierte. Wir haben einen kleinen Dienst von gerade mal 30 Mann. Wir kannten uns alle», so Bock.
Richterin, Staatsanwaltschaft und Verteidigung äussern wiederholt ihr Unverständnis, dass der Srel damals in der Bommeleeër-Affäre nicht aktiv wurde. Staatsanwaltschaft und Richter schießen sich auf Bock ein. Es herrscht große Skepsis.
Gendarmerie-Kommandant Zovilé
Als nächster Zeuge tritt Marc Zovilé in den Zeugenstand. Er war zur Zeit der Anschlagsserie Bezirkskommandant bei der Gendarmerie in Luxemburg-Stadt. Seine Rolle war es damals, Autos zu kontrollieren und Strommaste zu observieren. Heute ist Zovilé bei der Polizei.
Im Zeugenstand schildert der Kommandant die damalige Informationsbeschaffung. Auf dem Terrain war diese minimal. Die Informationen kamen nicht von der Sureté, die eigentlich in der Affäre ermittelte, sondern aus der Operationsabteilung. Staatsanwalt Oswald spricht von bewussten Umwegen und gefilterten Informationen. Laut Zovilé gab es zwar keine konkreten Hinweise auf die Täter, aber zahlreiche Verdächtige. Darunter Landwirte und Studenten.
Marc Zovilé verfügt über zahlreiche Erinnerungslücken. Auch an damalige Phantombilder kann sich der Kommandant nicht mehr erinnern. Er kann zu keiner Frage eine klare Antwort geben. Richterin Conter stellt fest, dass sich Zovilé seine Rolle im Zeugenstand «ein wenig einfach» mache.
Zu Demaart
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