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Angeklagte gestehen nun doch

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LUXEMBURG - Am Donnerstag wurde der Prozess fortgesetzt, in dem sich nicht weniger als zehn Angeklagte verantworten müssen. Ihnen wird in erster Linie Drogenhandel vorgeworfen.

Die Beschuldigten ihrerseits wollten jedoch zu Beginn der ersten Sitzung nichts von Drogen oder Drogenhandel wissen. Ein Verhalten, das sich anlässlich der Sitzung am Donnerstag bei einigen veränderte.

Die Schuld der Frau?

Auf die Frage des Präsidenten der Strafkammer, mit welchem Geld die Angeklagten sich das Rauschgift beschafften, gaben diese an, sie hätten Freundinnen in Luxemburg, die ihnen das Geld geben würden.

In anderen Wörtern versuchten sie zu verdeutlichen, dass es nicht ihre Schuld sei, sondern die ihrer Freundinnen. Dies sorgte mehrmals für Gelächter im Gerichtssaal nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Rechtsanwälten.

In Esch sollen die Angeklagten, die zwischen 24 und 38 Jahre alt sind, immer wieder Drogen an den Mann gebracht haben. Es soll sich laut Anklageschrift jedoch nicht um große Quantitäten gehandelt haben. Die Kunden wurden, so die Anklage, von den Beschuldigten unter Druck gesetzt, um die Drogen zu kaufen.

Drogen aus Belgien

Die Angeklagten stammen zum größten Teil aus Nordafrika und sind 2012 nach Luxemburg gekommen, um politisches Asyl zu beantragen. Die Polizei ist ihnen mittels Mobiltelefonabhörungen auf die Schliche gekommen. Ende November 2012 wurden die zehn Beschuldigten verhaftet. Auch in ihren Heimatländern wurden die Männer bereits wegen ähnlicher Delikte zu Haftstrafen verurteilt.

Die Drogen soll die Bande aus Belgien importiert haben. Einer der Angeklagte sagte im Zeugenstand, dass im Flüchtlingsheim in Esch ein Mann, der nun ebenfalls auf der Anklagebank sitzt, ihm Drogen angeboten habe. Diese sollten ursprünglich dem Eigenkonsum dienen.

Allerdings, so der Beschuldigte, wurde er unter Druck gesetzt, um das Rauschgift an Kunden zu bringen. Die Beschuldigten sollen die Ware einfach auf Tische in Cafés gelegt haben und die Kunden gezwungen haben, das Rauschgift zu kaufen.

Entschuldigungen

Ein weiterer Beschuldigter, der angebliche Kopf der Bande, entschuldigte sich für die Taten. „Nachdem ich meine gerechte Strafe abgesessen habe, werde ich auswandern“, so der Mann vor den Richtern.

Ein zweiter Beschuldigter legte halbwegs ein Geständnis im Zeugenstand ab. „Ich weiß, dass Drogenkonsum strafbar ist, und nach meinem Gefängnisaufenthalt will ich ein ruhiges Leben zusammen mit meiner Tochter führen“, erklärte er dem Gericht. Mit Drogen habe er nicht gehandelt, sondern diese hätten nur zum Eigenkonsum gedient.

Sprachprobleme

„Ja, ich habe Drogen genommen, allerdings keine verkauft“, so der Beschuldigte sichtlich genervt. Überall in Luxemburg habe man ihm Drogen angeboten, deshalb habe er das Rauschgift auch genommen. Ähnlich sah die Lage bei weiteren Angeklagten aus.

Immer wieder hörte man, dass die Drogen dem Eigenkonsum dienten und nicht zum Dealen bestimmt waren.

Der Prozess, bei dem es am Donnerstag manchmal sehr lautstark – aufgrund der noch immer bestehenden Sprachprobleme – herging, wird am Freitag (10.01.14) mit den Plädoyers der Rechtsanwälte fortgesetzt.