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Ansemburg unternimmt eine wunderbare Zeitreise

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Tanzvorführungen und Clowns auf der Bühne: Das Schlossfest in Ansemburg hat am Sonntag wieder viele Besucher ins «Tal der sieben Schlösser» gezogen.

Für die kleinen Besucher kam keine Langweile auf, im Angebot waren Theater- und Workshops der Zirkusschule oder etwa das Kennenlernen des «Zero waste» Konzepts. Auf dem Programm standen mehrere geführte Besichtigungen des Schlosses – das eigentlich noch recht jung ist.

Um 1620 florierte in Luxemburg die Eisenindustrie. Vielerorts im Ländchen existierten kleine Hüttenwerke, so auch im malerischen Tal der sieben Schlösser. Heute gibt es von der Erz verarbeitenden Industrie im Eischtal, einem der größten Naturreservate Luxemburgs, kaum mehr Spuren aus vergangenen Zeiten. Ansemburg war ebenfalls ein ehemaliges Hüttenwerk. 1624 erlaubte Florent IV. von Raville, Herr von Ansemburg, den Brüdern Thomas und Nicolas Bidart aus Dinant, den Gründern der Simmerschmelz, in Ansemburg an der Eisch ein Eisenwerk zu errichten. Einige Jahre später, zwischen 1638 und 1647, entstand der Mitteltrakt des Schlosses mit seinen beiden Rundtürmen. Nach dem Tod von Thomas Bidart ging der Besitz an die Famile Marchant über.

Seitenflügel und skulptierter Bogen

1719 ließen die Erben das Haus in ein Schloss umbauen. Zwei Seitenflügel wurden errichtet, ebenso wie der skulptierte Bogen an der Südseite. Auf dem 3,5 ha großen Gelände wurden unter Graf Lambert-Joseph de Marchant et d’Ansembourg im 18. Jahrhundert große Lust- und Nutzgärten angelegt. Zwischen 1740 und 1750 wurde der Garten erweitert, 1759 ließ der Graf das imposante Barocktor mit den Wappen derer von Marchant d’Ansembourg und Velbruck errichten.

Pierre Alexandre Cyprien Merjai (1760-1822) beschäftigte sich seinerzeit mit historischen Nachforschungen. Dabei unternahm er unzählige Reisen und verfasste 25 Reiseberichte. Eine seiner Reisen führte ihn nach Ansemburg. In seinem Werk «Voyages curieux et utiles, manuscrit Volume 21, 1804) beschreibt er das Schloss. Der französische Garten, der damals wie heute weit über die Grenzen hinaus bekannt ist, kann zu jeder Zeit besichtigt werden. Cyprien Merjai war damals besonders von der mythologischen Allee mit Sphinxen und den zehn Statuen der Götter der Antike angetan.

Springbrunnen mit vergoldetem Adler

Am Ende der Allee wartet dann eine weitere Überraschung auf den Besucher: der Adlerspringbrunnen, der mit einem doppelköpfigen vergoldeten Adler gekrönt ist.

Der Doppeladler ist ein österreichisches Wahrzeichen und unterstreicht die Herrschaft der Habsburger zu Land und zu Wasser. Wasser spielte eine wichtige Rolle für die Ansemburger Familie, wie die zahlreichen Brunnen, Becken und Wasserspiele sowie die Wassergrotte unter der mittleren Terrasse bezeugen. Aus dem alten Pflanzenbestand gibt es heute noch einige Zeugen: eine 220 Jahre alte Platane sowie einen 247 Meter langen überdeckten Hainbuchen-Gang.

Ein neu angelegter Rosengarten ist nicht nur eine Pracht für die Augen, sondern auch Symbol des Friedens. Am 21. September 2017, anlässlich des Weltfriedenstags, wurde eine elfenbeinfarbene Rose auf den Namen «Jardins d’Ansembourg» getauft und im neuen Rosengarten gepflanzt.

F.A.