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16 Bands rocken den Norden

16 Bands rocken den Norden

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Es ist eine Initiative, die vor Jahren aus dem Nichts entstanden ist. Aus Frust. Der wurde kreativ umgesetzt und das „Nordic Rock Festival“ startet am 9. September in die mittlerweile sechste Auflage.

Im Jahr 2010 machen sich acht Freunde auf den Weg, Kultur in den Norden zu bringen. Nicht, dass es keine gäbe im hohen Norden, aber eben nicht „für jeden Geschmack“, wie es in manch einer Werbebroschüre so schön heißt. Vor allem aber gibt es kaum Live-Rockmusik-Angebote und schon gar keine im Bereich Rock und Heavy Metal in der Region.

Die acht Freunde gründen kurzerhand einen Verein und legen los. Bei der ersten Auflage, wo noch nicht abzuschätzen ist, wie der „Nordic Rock“ angenommen wird, passiert das, was vielen anderen auch anfangs und ohne Erfahrung passiert. Die Industriehalle, die die erste Auflage in Wiltz beherbergt, ausgelegt für 1.000 Besucher, wirkt mit den ersten hundert Neugierigen leer. Was dem Spaß aber keinen Abbruch tut. Die Veranstalter legten trotzdem privates Geld drauf.

Anfängerfehler

Im Rückblick müssen Lena Mergen und Patrick Hellenbrand lachen, wenn sie davon erzählen. Typischer Anfängerfehler. „Beim nächsten Mal haben wir den Raum abgeteilt“, sagt Hellenbrand. Denn schon damals steht fest, sie machen weiter. Auf jeden Fall. Die Erfahrung war: „Es gab bei uns einfach nichts Vergleichbares“, ergänzt Patrick Hellenbrand, „aber es gibt sehr viele, die die Musik gerne hören.“ Dafür musste man dann in den Süden fahren. Ein weiterer Grund treibt sie an. „Wir wollen gerne den luxemburgischen Bands dieses Stils ein Forum geben und jungen Bands, die wenig Bühnenerfahrung haben“, sagt Mergen. „Hallimasch“ und „Awakening the Seasons“ mit Punk und Metal gehören in diese Kategorie.

Vor dem, was das Achterkollektiv alljährlich mit einem Budget von 20.000 Euro auf die Beine stellt, kann man nur den Hut ziehen.

Vom Catering bis zum Bühnenauf- und -abbau inklusive der Bühnentechnik mit Ton, Künstlerbetreuung, Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten und dem Ticketverkauf sowie dem Marketing läuft alles in Eigenregie. Sogar die Bands machen mit und sorgen ihrerseits für verkaufte Tickets.

Steigendes Interesse

„Einen bekannten Headliner können wir uns leider nicht davon leisten“, sagen die beiden, die ungewollt eine Vorreiterrolle im „Éisleck“ übernommen haben. „Funky Donkey“ und „Three Virgins Festival“ haben als Festivals im Norden nach der ersten „Nordic Rock“-Auflage 2011 nachgezogen. Inzwischen kommen an den beiden Tagen pro Abend rund 300 Leute zusammen und auch das Interesse der Bands ist hoch.

Jedes Jahr gibt es zwischen 60 und 80 Bewerbungen, was viel Arbeit für den Verein, der nach wie vor aus den acht Gründern besteht, bedeutet. „Wir hören uns alle an“, sagt Hellenbrand. „Dann wird demokratisch abgestimmt“, ergänzt Mergen. 16 Bands sind es dieses Jahr, die Vianden rocken werden. 2014 musste das Festival aus der Ardennenstadt ausziehen. Die Industriehalle wich den Plänen zur Umwidmung der „Friches industrielles“ in Wohn- und Gewerbegebiete.

«Immer noch die Bösen»

Der Umzug zeigte zweierlei: Bands und Fans zogen mit um und die Suche nach einem neuen Ort bestätigte ein hartnäckiges Vorurteil. „Die Szene hat immer noch das Image, ‚das sind die Bösen’“, sagt Hellenbrand. Viele angefragte Gemeinden im Norden winkten deshalb dankend ab, als die Anfrage nach einem Veranstaltungsort eintrudelte. Nur Vianden stellte spontan die „Larei“ zur Verfügung.

Noch etwas anderes zeichnet das Festival aus. Es funktioniert ganz offensichtlich als Talentscout und animiert bekanntere Bands zur Unterstützung. „Tuys“ und „Only two Sticks“ werden kurz nach dem Festivalgig im Norden von Radiostationen entdeckt, „All the way down“ spielt ein Jahr später beim „Rock-A-Field“ und „Soulhenge“ räumt beim diesjährigen „Screaming Fields“-Festival gleich drei Preise ab. Andersherum funktioniert es genauso. Bekanntere Bands wie „Desdemonia“ oder „Abstract Rapture“ spielen und unterstützen mit ihrer Prominenz das Festival. Tja dann: Auf nach Vianden und den Norden rock- und metalmäßig entdecken, oder?