In den vergangenen stattete der Finanzminister, Pierre Gramegna, der Schweiz einen Besuch ab. Im Alpenstaat warb er für den Finanzplatz Luxemburg. Die schweizer Tageszeitung Le Temps nutzte die Gelegenheit das Luxemburger Regierungsmitglied zu interviewen. Befragt wurde der Minister zu Themen wie Bankgeheimnis und «Luxleaks». Gramegna sprach außerdem mit der Zeitung über den «neuesten» Pfeiler des Luxemburger Finanzplatzes – FinTech.
Irland besteuere Unternehmensgewinne mit 12,5 Prozent. Luxemburg aber mit 21 Prozent. Ob das Großherzogtum Konkurrenzfähig sei, fragte der Journalist. Dieser Steuersatz werde in den kommenden Jahren sinken, so Gramegna. Erst auf 19 Prozent im nächsten Jahr und dann auf 18 Prozent im Jahr 2018. Nicht alleine der Steuersatz zähle, so der Minister. Auch, dass die Schweiz und Luxemburg im Herzen Europas liegen, sei ein Vorteil gegenüber Irland.
Der Luxemburger Finanzplatz habe in den vergangenen zehn Jahren einen Wandel durchgemacht wie nie zuvor, berichtet der Minister außerdem im Interview. Traditionell sei der Bankgeheimnis ein Geschäftsvorteil für Luxemburg gewesen. Aber nicht der einzige, behauptet der Minister. Hätte man das Bankgeheimnis jedoch nicht aufgegeben, dann wäre es eine Last geworden, schätzt er.
Legaler aber wenig ethischer Cocktail
Heute, nachdem die Abschaffung des Bankgeheimnises beschlossene Sache sei – ab dem nächsten Jahr werden Daten automatisch ausgetauscht – ginge es dem Finanzplatz gut. Es sei jedoch zu früh um die Auswirkungen des Wegfalls zu beziffern.
Auf Tax Rulings angesprochen sagt der Minister: «Kurzfristig war der Schaden am Ruf Luxemburgs groß. Aber uns ist es mit Hilfe der EU gelungen die Angelegenheit zu relativisieren.» Gramagner spricht im Bezug auf Rulings und Steueroptimierungsstrukturen von einem «legalen aber wenig ethischen Cocktail». Auch sei im Zuge der Enthüllungen klar geworden, dass alle Länder diese Praktiken benutzen. Im Rahmen des neu beschlossenen austausches der Tax Rulings zwischen den Ländern, freue er sich darauf nun die Dokumente der anderen Länder sehen zu können.
Ob Luxemburg in Sachen FinTech mit den Briten mithalten könne? «Seit ich mein Amt angetreten habe, habe ich FinTech zu meiner Priorität erklärt um den Finanzplatz zu diversifizieren. Es ist richtig, dass sich in London viel abspielt, aber die Engländer sind auch sehr gut in Sachen PR! Luxemburg hat schon FinTech gemacht bevor es das Wort gab: Wir sind seit 12 Jahren bereits die europäische Plattform des elektronischen Bezahlens,» so der Minister.
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