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Lukaschenko mag keine «Schwuchteln»

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Weißrusslands Präsident findet es in Ordnung, wenn zwei Frauen Sex haben. Schwule mag er aber nicht und hat darum dem deutschen Außenminister geraten, ein "normales" Leben zu führen.

Der polnische und der deutsche Außenminister reisten nach Weißrussland, um Präsident Alexander Lukaschenko zu treffen. Radoslaw Sikorski und Guido Westerwelle sprachen die schwierige Lage und die Benachteiligung von Minderheiten im Land an.

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Laut der «Welt» war dies vorallem Sikorski ein Anliegen, denn in Weissrussland leben über drei Prozent Polen. Doch Lukaschenko bezog sich in seiner Antwort nicht auf die polnische, sondern auf eine sexuelle Minderheit. Seine Meinung, welche er vor den wohl höchst erstaunten Besuchern äusserte: Wenn zwei Frauen Sex hätten, sei dies in Ordnung, wenn es aber zwei Männer täten, würde er sie in ein Camp schicken.

Über diesen Vorfall, der sich bereits am 2. November des letzten Jahres ereignete, haben sich alle Beteiligten bisher diplomatisch ausgeschwiegen. Dass er nun doch publik wurde, ist Lukaschenkos eigene Schuld. Denn kürzlich hat er sich erneut im Ton gegenüber Homosexuellen vergriffen. Der Präsident sagte vor laufenden TV-Kameras, dass er «keine Schwuchteln möge». Dem deutschen Außenminister (Westerwelle bekannte sich öffentlich zu seiner Homosexualität, Anm. der Red.) habe er bei seinem Besuch im November geraten ein «normales Leben» zu führen. Von ihm aus könne man in Deutschland oder auch in Polen schwul sein, in Weißrussland aber «braucht man das nicht».

Missachtung der Menschenrechte

Inzwischen hat sich der angegriffenen Guido Westerwelle geäussert. Gegenüber der «Welt» ließ der deutsche Außenminister verlauten: «Herr Lukaschenko missachtet die Menschen- und Bürgerrechte des eigenen Volkes tagtäglich. Es ist gut, dass Europa geschlossen dagegen vorgeht.»

Alexander Lukaschenko, der seit 1994 Präsident von Weißrussland ist, hat am 19. Dezember 2010 die Wahlen für seine vierte Amtszeit gewonnen. Mit einem massiven Vorsprung (79,1%) vor der Opposition. Laut dieser wie auch internationalen Wahlbeobachtern wurde Lukaschenkos Wahl manipuliert. Ein Vorwurf, den sich der «letzte Diktator Europas», wie ihn seine Gegner nennen, nicht zum ersten Mal gefallen lassen muss.