Dienstag23. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

Lebenszeichen von entführten Mädchen

Lebenszeichen von entführten Mädchen
(Reuters/Reuters)

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Ein von der Islamistengruppe Boko Haram veröffentlichtes Video könnte einige der 2014 entführten Schülerinnen aus Chibok zeigen.

Die nigerianische Islamistengruppe Boko Haram hat am Sonntag ein Video veröffentlicht, das einige der vor mehr als zwei Jahren entführten Schülerinnen von Chibok zeigen soll. «Sie sollten wissen, dass ihre Kinder sich noch in unseren Händen befinden», sagte darin ein vermummter Mann.

Er rief die Regierung auf, Boko-Haram-Kämpfer im Austausch gegen die Mädchen freizulassen. Wie viele der Schülerinnen noch am Leben sind, blieb unklar. Während einige der Mädchen weiterhin Geiseln von Boko Haram seien, seien andere bei Luftangriffen der Armee getötet worden, sagte der bewaffnete Sprecher in dem elfminütigen Video, das am Sonntag im Online-Portal YouTube veröffentlicht wurde.

2014 entführt

«Etwa 40 Mädchen wurden verheiratet.» Hinter dem vermummten Boko-Haram-Kämpfer sind dutzende offenbar verängstigte Mädchen zu sehen. Eines von ihnen berichtet schluchzend von einem Luftangriff der nigerianischen Armee.

Eine der jungen Frauen hält ein Baby im Arm. Boko-Haram-Kämpfer hatten am Abend des 14. April 2014 insgesamt 276 Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren aus einer staatlichen Schule in Chibok im Nordosten Nigerias verschleppt.

Noch immer kein Fortschritt

57 Mädchen gelang wenige Stunden später die Flucht. Von den 219 vermissten Schülerinnen konnte seitdem nur eine aus der Gewalt der Islamisten befreit werden. Sie wurde im Mai von der Armee aus einem Wald gerettet, der als Rückzugsort von Boko Haram gilt. Ein Sprecher der Gruppe «Bring Back Our Girls» (Bringt unsere Mädchen zurück) sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein Mitglied der Vereinigung habe eine der im Video gezeigten Schülerinnen erkannt.

Die Identifizierung anderer Mädchen dauere noch an, erklärte Abubakar Abdullahi. Es sei «herzzerreißend», die Aufnahmen zu sehen. Gleichzeitig kritisierte Abdullahi die nigerianische Regierung. Es sei erschütternd, «dass wir nach 853 Tagen noch immer keinen Fortschritt erzielt haben», sagte er.

20.000 Menschen starben in Konflikt

Informationsminister Lai Mohammed erklärte, die Regierung in Abuja stehe wegen des Videos in Kontakt mit Boko Haram. Die Extremisten kämpfen seit Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias.

Mindestens 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,6 Millionen Menschen durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Boko Haram verschleppte tausende Mädchen und Frauen, um sie als Sexsklavinnen oder Selbstmordattentäterinnen zu missbrauchen. In den vergangenen Monaten wurden die Islamisten von der nigerianischen Armee und den verbündeten Streitkräften der Nachbarländer deutlich zurückgedrängt.

Interner Machtkampf

Derzeit tobt ein Machtkampf innerhalb der Gruppe, die der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im März 2015 den Treueeid geleistet hatte. Nach Berichten über seine Ablösung durch einen vom IS eingesetzten Rivalen bekräftigte Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau Anfang August in einer Audiobotschaft seinen Führungsanspruch.