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Klarer Sieg für Macron – aber auch viel Protest

Klarer Sieg für Macron – aber auch viel Protest
(AP/Thibault Camus)

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Mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit ist der unabhängige Pro-Europäer Emmanuel Macron zum neuen französischen Präsidenten gewählt worden. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen fuhr ein Rekordergebnis ein.

Die Wahlenthaltung war sehr hoch, und viele Franzosen protestierten an der Wahlurne. Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

Wahlsieger Macron

Der 39-jährige Ex-Wirtschaftsminister kam laut nahezu endgültigen Zahlen des Innenministeriums mit rund 20,7 Millionen Wählerstimmen auf knapp 66,1 Prozent. Einen noch deutlicheren Sieg bei einer Präsidentschaftswahl erzielte nur der Konservative Jacques Chirac im Jahr 2002: Er gewann damals die Stichwahl mit 82,2 Prozent gegen Front-National-Gründer Jean-Marie Le Pen. Macron fuhr sein bestes Ergebnis in der Hauptstadt Paris ein: Dort erzielte er fast 90 Prozent.

Rekordwert für Le Pen

Marine Le Pen kam mit 10,6 Millionen Stimmen auf 33,9 Prozent – das mit Abstand beste Ergebnis für ihre Front National bei einer Wahl in Frankreich. Ihr bestes Ergebnis in einem Département erzielte die Rechtspopulistin im nordostfranzösischen Aisne. Sie kam dort auf knapp 53 Prozent.

Niedrige Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung lag nur bei 74,6 Prozent. Das ist der niedrigste Wert bei einer Präsidentschafts-Stichwahl in Frankreich seit 1969.

Protest an der Wahlurne

Neben der hohen Wahlenthaltung zeigt auch eine andere Zahl, dass viele Franzosen sich für keinen der beiden Kandidaten erwärmen konnten: Mehr als vier Millionen Wähler gingen in die Wahllokale, ohne Macron oder Le Pen eine Stimme zu geben – ein absoluter Rekordwert in Frankreich. Rund drei Millionen Franzosen gaben einen leeren Wahlumschlag oder einen Umschlag mit einem unbeschriebenen Blatt ab.

In Frankreich wird das als «vote blanc», also «weiße Wahl» bezeichnet. Davon zu unterscheiden sind ungültige Stimmabgaben, beispielsweise zerrissene oder von Hand beschriebene Wahlzettel. Zu diesem Mittel griffen mehr als eine Million Franzosen. Anders als bei der Wahlenthaltung können die Wähler auf diese Weise zeigen, dass sie politisch interessiert, aber mit den Kandidaten unzufrieden sind. Rechnet man Wahlenthaltung, «vote blanc» und ungültige Stimmzettel zusammen, verweigerte rund jeder dritte Wähler Macron und Le Pen die Stimme.