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Kim Jong-uns geflohene Tante

Kim Jong-uns geflohene Tante
(Jon Chol jin)

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Kim Jong-uns in die USA geflohene Tante lebt dort einem Zeitungsbericht zufolge mit ihrer Familie unter falschem Namen und betreibt eine chemische Reinigung.

Ko Yong-suk, die Schwester der mittlerweile verstorbenen Mutter des nordkoreanischen Machthabers, sprach in New York sowie in ihrem einige Autostunden entfernten Haus mit der «Washington Post», die darüber am Freitag berichtete.

Sie und ihr Mann Ri-gang haben drei Kinder. Dem Bericht zufolge lief Ko über, als sie sich wegen der Betreuung ihres Neffen und anderer Familienmitglieder in Bern in der Schweiz aufhielt, wo Kim Jong-un Ende der 90er Jahre zur Schule ging. Kim sei oft «aufbrausend» gewesen und habe die Schule vernachlässigt. Ko floh dem Bericht zufolge 1998 in die dortige US-Botschaft und erhielt schließlich politisches Asyl in den USA. Über die Flucht der Tante in die USA hatte 2013 bereits eine südkoreanische Zeitung berichtet.

Details aus dem abgeschotteten Privatleben

Nun gab Ko Details aus dem sonst so abgeschotteten Privatleben des heutigen Machthabers preis. Demnach wurde Kim 1984 geboren, was bislang nicht als gesichert galt. Seit seinem achten Geburtstag habe er gewusst, dass er einmal die Führung des Landes übernehmen werde, sagte Ko der «Washington Post». Damals habe er eine Generaluniform geschenkt bekommen und die oberste Militärriege des Landes habe begonnen, sich vor ihm zu verbeugen.

Ko hat unter anderem einen Sohn, der genauso alt ist wie Kim. «Er und mein Sohn waren von Geburt an Spielkameraden», erzählte sie. «Ich habe ihnen beiden die Windel gewechselt.» Kims größtes Interesse sei Basketball gewesen. «Er war besessen», sagte seine Tante. Er sei sogar mit seinem Basketball ins Bett gegangen.

In den USA bauten sich Ko und ihre Familie der «Washington Post» zufolge mit finanzieller Hilfe des Geheimdienstes CIA ein neues Leben auf. Noch immer arbeitet die Familie mit dem Dienst zusammen, Geheimnisse über Nordkorea könne sie aber nicht preisgeben. «Sie dachten, wir müssten etwas wissen, aber wir wussten gar nichts», sagte Ko. «Wir haben nur auf die Kinder aufgepasst.»

Das kommunistische Nordkorea gehört zu den am strengsten abgeschotteten Ländern der Welt. Nur äußerst selten gelingt Bürgern die Flucht aus dem Land. Auch das Privatleben der Führung wird geheimgehalten.