Nach dem Willen von Barnier soll es den Marktführern KPMG , Ernst & Young , Deloitte und PwC künftig nicht mehr erlaubt sein, in ein und demselben Konzern als Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater aufzutreten. Das geht aus einem Entwurf Barniers vor, der Reuters am Dienstag vorlag.
Die Neuregelung soll Interessenskonflikten einen Riegel vorschieben, denn Beratungsmandate sind lukrativ und könnten die Unabhängigkeit der Prüfer in Zweifel ziehen. Am Ende ist auch eine Aufspaltung der Gesellschaften denkbar. Die Pläne müssen aber noch vom Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten abgesegnet werden. Widerstand wird vor allem aus Großbritannien erwartet, wo die «großen Vier» ihren Europasitz haben.
Künftig zwei Gesellschaften
Barnier hatte zu Jahresbeginn eine Richtlinie bis November angekündigt, die für mehr Wettbewerb in der Branche sorgen soll. KPMG, Ernst & Young, Deloitte und PwC prüfen praktisch alle großen Konzerne weltweit. In die Kritik sind sie vor allem während der Finanzkrise geraten: Sie hatten die Bilanzen vieler Banken testiert, die wenig später vom Steuerzahler gerettet werden mussten – Ernst & Young etwa war bei der Pleite-Bank Lehman Brothers an Bord. Erwogen wird nun, Prüfungen künftig immer von zwei Gesellschaften durchführen zu lassen – wobei einer der Prüfer nicht von den Marktführern kommen soll.
«Wirtschaftsprüfer spielen auf den Finanzmärkten eine zentrale Rolle», sagte Barnier der «Financial Times». Die Akteure an den Märkten müssten ihnen vertrauen können, begründete er seinen Vorstoß. Doch die Branche läuft dagegen Sturm und befürchtet eine Überregulierung. Am Finanzplatz London wird bereits vor einer Übernahme der Marktführer etwa durch die aufstrebende Konkurrenz aus China gewarnt.
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