Prominente Fans nehmen Abschied von der Pop-Ikone George Michael. Das Jahr 2016 hat die Welt der Musik hart getroffen
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Das Jahr 2016 begann mit David Bowies hoch gelobtem Album «Blackstar». Es galt als Ausweis neu erwachter Kreativität der Rocklegende. Zwei Tage später war Bowie tot – gestorben an einer geheim gehaltenen Krebserkrankung. Im April starb Prince an einer versehentlich eingenommenen Überdosis Schmerzmittel.
Im November starb Leonard Cohen, an Weihnachten George Michael. Experten sehen mit diesen und weiteren Todesfällen bedeutender Musiker das Ende einer Rock-Ära gekommen. Prince hatte in einem seiner letzten Konzerte noch Bowies Hymne «Heroes» gesungen. Ende 2016 brachte Leonard Cohen sein Album mit dem unheilvoll klingenden Titel «You Want It Darker» heraus. Wenige Wochen danach verließ der kanadische Sänger, der sich sein Leben lang mit Spiritualität und Sterblichkeit beschäftigt hatte, die Welt der Lebenden.
Traurige, lange Liste
Weitere bedeutende Musiker starben 2016: Maurice White, der Gründer der US-Funkband Earth, Wind and Fire, der Frontmann der Eagles, Glenn Frey, und die Country-Ikone Merle Haggard. Vom Trio Emerson, Lake and Palmer ist seit diesem Jahr nur noch Carl Palmer übrig. An Heiligabend starb der Gitarrist der britischen Rockband Status Quo, Rick Parfitt. Einen Tag später entschlief mit George Michael eine der größten Pop-Ikonen der 80er Jahre.
Das vergangene Jahr war nicht nur ein folgenschweres für die Politik, auch in der Rockmusik markiert es eine Wende. Eine Generation Musiker begann, von der Bühne abzutreten. Das Gefühl, dass eine Rock-Ära zu Ende geht, war auch beim neuen Musikfestival Desert Trip im Oktober in Kalifornien zu spüren: 150.000 meist ältere Fans kamen, um sechs Rocklegenden live zu erleben, unter ihnen die Rolling Stones, Paul McCartney und Bob Dylan. Allen Zuhörern war klar, dass es die letzte Gelegenheit sein könnte, diese über 70 Jahre alten Musiker zu sehen.
Nicht nur viele Abschiede
Nicht nur die vielen Abschiede kennzeichnen das Musikjahr 2016. Ein weiteres Ereignis sorgte 2016 für Überraschung und Aufsehen: Das Nobelpreiskomitee adelte den Rock als Teil der Literatur, indem es Bob Dylan den Literaturnobelpreis verlieh – für seine poetischen Neuschöpfungen. 2016 erinnert an die 1980er und frühen 1990er Jahre, als die Großen des Jazz starben. Der US-Kongress erhob den Jazz 1987 zum «nationalen Kulturgut» und verfolgte damit wohl ähnliche Absichten wie das Nobelpreiskomitee, als es Dylan als Preisträger auserkor.
Die Abgeordneten wollten dazu beitragen, den Jazz und seine Geschichte zu bewahren. Für den Rock ist dieser Prozess nun ebenfalls im Gange. Dylan kündigte bereits an, dass er sein Archiv der Universität von Tulsa vermachen werde. Musikpuristen fürchten, dass es in Zukunft kaum mehr solch stimmige und in sich geschlossene Alben wie Bowies «Blackstar» geben werde. Die Topstars, die 2016 starben, hatten sich irgendwann bewusst dafür entschieden, Musik außerhalb des Rampenlichts zu machen. Bowie wohnte mit seiner Familie in einem Penthouse in New York und ließ sich kaum blicken, Cohen zog sich nach Los Angeles zurück, wo er viel Zeit in einem buddhistischen Kloster verbrachte, und Prince lebte zurückgezogen in seinem Anwesen im Paisley Park in Minnesota.
Einmalige Künstler
Bowie und Prince hätten in den letzten 20 Jahren unabhängig und eigenständig entscheiden können, was sie machten, sagt Theo Cateforis von der US-Universität Syracuse. «Und das ist bei den neueren Künstlern selten, die zugänglich sein sollen und twittern müssen und ständig Verpflichtungen haben», analysiert der Musikhistoriker. Künstlerkarrieren wie die der jüngst Verstorbenen «werden in Zukunft immer seltener».
Dhiraj Sabharwal ist seit 2017 Chefredakteur und stv. Direktor des Tageblatt. Er schreibt über Geopolitik, Lëtzebuerg und hat in der Schweiz als Forscher gearbeitet.
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