Oetinger ist Spezialist in der Aluminiumschmelze. Das Unternehmen wurde 1946 gegründet, produziert heutzutage an zwei Standorten in Süddeutschland, dazu Hannover und Berlin Tempelhof. Den Standort im Großraum Longwy entdeckte Oetinger im Jahre 1989. Hier werden heutzutage 39.000 Tonnen Aluminium pro Jahr eingeschmolzen. Mit dem neuen Ofen, den Oetinger offiziell am 29. Juni einweihen wird, verdoppelt sich die Produktion. Der Aluminium Spezialist wird für diese neue Einheit 30 neue Arbeitsplätze schaffen. Oetinger beschäftigt bisher in Gorcy 70 Mitarbeiter.
Aus Lothringen liefert Oetinger Aluminium für BMW, für die Peugeot Gruppe und für General Motors in Straßburg. Mit einem Umsatz von 73 Millionen Euro erwirtschaftete das Werk im vergangenen Jahr das beste Ergebnis in der Gruppe, die insgesamt 500 Millionen Euro Umsatz machte. Der lothringische Standort soll für die gesamte Gruppe ein Pilot-Standort sein. Hier sollen 90 Prozent der bei der Schmelze entstehenden Gase abgesaugt werden.
Weniger Stellen
Die Investition in Lothringen ist für die Region eine geradezu gute Nachricht. Die Industrieproduktion ging im Monat April zurück. Die Auslastung der Fabriken ging von 81 Prozent auf 73 Prozent zurück. Die Zahl der von der Arbeitsverwaltung angebotenen Stellen ging ebenfalls zurück, meldet der Wirtschafts- und Sozialrat der Region in seiner Übersicht der Wirtschaftsdaten für April.
Bei den Exporten kann Lothringen zwar eine Verbesserung im vierten Quartal 2011 zum 1. Vierteljahr 2012 feststellen, im Jahresvergleich sinken die Exporte allerdings um 2,1 Prozent. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Lothringens. 32 Prozent der Exporte gehen nach Deutschland.
Arbeitslosigkeit steigt
Im März dieses Jahres suchten 154.150 Lothringer einen Arbeitsplatz. Das sind 1.260 mehr als im Monat Februar. Über ein Jahr gesehen, hat die Arbeitslosigkeit in Lothringen um 5,6 Prozent zugenommen. Im Département Vogesen liegt die Arbeitslosenrate bei 11,1 Prozent, im Département Meuse bei zehn Prozent. Im Nachbar-Département Moselle liegt sie mit 9,6 Prozent knapp unter zehn Prozent und im Département Meurthe et Moselle bei 9,3 Prozent. Die stärkste Progression der Arbeitslosigkeit findet sich bei den über 50jährigen. Bei den Jugendlichen ist jeder siebte arbeitslos.
Lothringen ist in 15 Bezirke der Arbeitsverwaltung eingeteilt. Die höchste Arbeitslosenzahl gibt es in den Vogesen. Forbach liegt direkt dahinter auf dem zweiten Platz mit 11,7 Prozent. In Saargemünd liegt die Arbeitslosenquote bei 9,1 Prozent.
Negativer Ausblick
Dort, wo ein «Luxemburg-Effekt» spürbar ist, sinkt die Quote zwar unter zehn Prozent, ist aber immer noch sehr hoch. Metz, Thionville und Longwy liegen bei einer Quote von 9,6 Prozent. Und das, obwohl 40 Prozent der Grenzgänger des Mosel-Départements aus Thionville und Umgebung kommen. In keinem der 15 Arbeitsamtsbezirke ist die Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr gesunken.
Die Arbeitslosigleit in Lothringen stellt sich aber nicht als bewegungsloser Block dar. Den 16.290 Arbeitslosen, die sich im März bei der Arbeitsverwaltung meldeten, stehen 14.990 Personen gegenüber, die durch die Arbeitsverwaltung einen Arbeitsplatz gefunden haben. Der Saldo, so der Wirtschafts- und Sozialrat, bleibt negativ.
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