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PortugalZiemlich beste Nachbarn: Statistiken und Daten über Portugiesen in Luxemburg

Portugal / Ziemlich beste Nachbarn: Statistiken und Daten über Portugiesen in Luxemburg
Der Ponte 25 de Abril, ursprünglich als Salazar-Brücke eingeweiht, wurde nach der Revolution vom 25. April 1974 umbenannt Foto: AFP/Patricia de Melo Moreira

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Luxemburg ist Heimat für Menschen vieler verschiedener Nationen. Die größte Gruppe ausländischer Staatsbürger stellen noch immer die Portugiesen – auch wenn ihr Anteil sinkt. 


Der Anteil der Portugiesen geht zurück

Die Einwohnerzahl Luxemburgs hat am 1. Januar 2024 einen neuen Rekordwert erreicht: 672.050 Menschen leben im Großherzogtum, das verraten die aktuellen Bevölkerungsdaten, die die Statistikbehörde Statec kürzlich veröffentlicht hat. An den großen Tendenzen der vergangenen Jahre ändern diese neuen Zahlen indes nichts: Knapp die Hälfte (47,2 Prozent) der Einwohner Luxemburgs sind keine luxemburgischen Staatsbürger. Unter den ausländischen Staatsbürgern bilden die Portugiesen nach wie vor die größte Gruppe. Etwas weniger als 91.000 lebten zum 1. Januar dieses Jahres im Land. Danach folgen die Franzosen mit 50.000 Personen.

Ein Trend scheint sich jedoch zu verfestigen: Der Anteil der Portugiesen an der luxemburgischen Gesamtbevölkerung schwindet seit ein paar Jahren. 2024 machen sie 13,5 Prozent der Einwohner aus – ein konstanter Rückgang seit 2017, wo die Portugiesen noch 16,4 Prozent stellten. Nichtsdestotrotz bleiben die Nachbarn aus dem äußersten Westen Europas Luxemburgs stärkste nationale Minderheit. Beinahe jeder fünfte Luxemburger besitzt neben dem luxemburgischen noch einen weiteren Pass – in einem von vier Fällen ist das ein portugiesischer. 


Kommen und Gehen

Die Zahl der neuen portugiesischen Einwanderer nach Luxemburg ist in den vergangenen Jahren konstant geblieben. 2023 sind 3.638 Portugiesen ins Großherzogtum eingewandert. Auch hier folgen an zweiter Stelle die Franzosen. Aussagekräftiger als die reinen Einwanderungsdaten ist jedoch der Migrationssaldo, der die Auswanderung mit einbezieht. Hier offenbart sich eine andere Entwicklung: In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Portugiesen, die aus Luxemburg ausgewandert sind, konstant gestiegen – der Saldo hat sich bei konstanter Einwanderung also verkleinert. Zwar kommen immer noch mehr Portugiesen nach Luxemburg als das Land verlassen, die Differenz lag im Jahr 2022 jedoch bei nicht einmal 100 Menschen.


Wie Luxemburgs Portugiesen wählen

Im März 2004 hat Portugal ein neues Parlament gewählt – auch mit den Stimmen der in Luxemburg lebenden Portugiesen. Deren Wahlverhalten unterscheidet sich jedoch stark von dem ihrer Landsmänner und -frauen in der Heimat. Im Vergleich zum Mutterland (60 Prozent) liegt die Wahlbeteiligung der Portugiesen in Luxemburg bei gerade einmal 37 Prozent. Verständlich, schließlich hat ihre politische Entscheidung wenig Auswirkungen auf ihr Leben in Luxemburg. Im Vergleich zu den anderen europäischen Auslandsportugiesen ist dieser Wert jedoch gar nicht mal so schlecht. In Frankreich stimmten gerade einmal 22 Prozent der Wahlberechtigten ab, in Deutschland 26. Aussagekräftiger ist hingegen die tatsächliche Stimmverteilung.

Die in Luxemburg lebenden Portugiesen stimmten mit 19,6 Prozent für die rechtspopulistische Chega – keine andere Partei bekam so viel Zuspruch. In Portugal selbst war die Chega jedoch am Ende nur drittstärkste Kraft, mit 18,1 Prozent der Stimmen. Unter den in Frankreich, Deutschland und Großbritannien lebenden Portugiesen war die Partido Socialista die Wahl Nummer eins. Allein in der Schweiz gab es noch mehr Stimmen für die Rechtspopulisten als in Luxemburg. Hier führte die Chega mit 33 Prozent mit weitem Abstand.